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Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) e.V.

Rückläufiges Emissionsgeschäft der Hypothekenbanken

Berlin (ots)

"Wegen der fortschreitenden Konsolidierung der
öffentlichen Haushalte, der verstärkten direkten Emissionstätigkeit
am Kapitalmarkt und nicht zuletzt wegen des gewandelten Zinsumfelds
haben die Hypothekenbanken weniger Staatskredite zugesagt" erklärte 
Dr. Dieter Bellinger, Hauptgeschäftsführer des Verbandes deutscher
Hypothekenbanken, anlässlich der Halbjahrespressekonferenz des
Verbandes in Berlin. So sei der Bruttoabsatz der Öffentlichen
Pfandbriefe, mit denen diese Kredite refinanziert würden, um knapp 30
% auf 58 Mrd. EURO gesunken. Der Absatz an Hypothekenpfandbriefen
habe demgegenüber das Vorjahresniveau von gut 21 Mrd. EURO knapp
behauptet. Dem gegenüber seien die Neuemissionen von "Sonstigen
Schuldverschreibungen" um 2,5% auf über 26,5 Mrd. Euro gestiegen.
Insgesamt sei die Bruttoemissionstätigkeit am deutschen Rentenmarkt
moderat um 3 % auf 380 Mrd. EURO gewachsen. Der Marktanteil der
Hypothekenbanken läge damit bei 28 %.
Der Rückgang bei den neu verkauften Pfandbriefen bedeute aber
nicht, dass die Hypothekenbanken in ihrem Passivgeschäft weniger
innovativ gewesen seien. Als Beispiele für Innovationen seien zu
nennen:
  • die fortschreitende Internationalisierung des Pfandbriefes,
  • die weitere Erhöhung der Liquidität der Jumbo-Pfandbriefe durch Vergrößerung der durchschnittlichen Volumina,
  • die verstärkte Emission von Mortgage Backed Securities und Credit Linked Notes, die einerseits den Geschäftsspielraum der Hypothekenbanken erweiterten und andererseits die Eigenkapitalrentabilität verbesserten.
Nicht einverstanden seien die Hypothekenbanken mit der ins
Gespräch gebrachten Aufnahme von Euro-Emissionen der
US-amerikanischen Freddie Mac auf "EuroMTS", der elektronischen
Handelsplattform für Staatsanleihen. Aufgrund des nicht-staatlichen
Status des Emittenten gehörten sie auf die Plattform "EuroCreditMTS",
auf der auch Pfandbriefe gehandelt würden.
Bei den Hypothekenzinsen erwarte der Verband auf mittlere Sicht
keine nennenswerten Steigerungen der langfristigen Sätze. Die
EZB-Entscheidung dämpfe die Inflationserwartungen und wirke damit
einem Zinsanstieg entgegen. Das derzeitige Niveau von 6,5 % für
Hypothekendarlehen mit 10-jähriger Zinsfestschreibung und 6,3 % für
5-jährige Festzinsdarlehen läge noch deutlich unter den langjährigen
Durchschnittswerten von 8,0 % bzw. 7,6 %. Eine attraktive Immobilie
vorausgesetzt, bestehe angesichts der derzeitigen Zinssituation für
die Bauherren kein Anlass zu Attentismus.
Einbruch in der Wohnungsfinanzierung als Alarmsignal für die
Wohnungspolitik
Den dramatischen Rückgang im Neugeschäft  für
Wohnungsfinanzierungen bezeichnete Bellinger als Warnung, die
wohnungswirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht weiter zu
verschlechtern. In der ersten Hälfte dieses Jahres seien die Zusagen
für die Wohnungsfinanzierung um fast 40 % auf knapp 11 Mrd. EURO
zurückgegangen. Dieser Rückgang umfasse alle Sektoren, sei aber im
Eigenheimbereich, der bisher die Stütze der Baukonjunktur gebildet
habe, mit 49 % bei weitem am stärksten. Dieser Rückgang sei insofern
überraschend gewesen, da die Zinsen sich nach wie vor auf niedrigem
Niveau bewegten, die konjunkturelle Entwicklung aufwärts gerichtet
sei und die Realeinkommen nicht zuletzt wegen der Steuerreform
wüchsen.
Fortgesetzt habe sich der langjährige negative Trend im
Mietwohnungsbau. Die Zusagen für freifinanzierte Mietwohnungen seien
nochmals um 11,6 % zurückgegangen. Angesichts der sich seit Jahren
verschlechternden steuerlichen Rahmenbedingungen und der
gegenwärtigen Marktsättigung  könne diese Entwicklung aber nicht
überraschen. Nachdenklich mache jedoch, dass es  Indizien dafür gebe,
dass sich das Verhalten der klassischen Investoren im Mietwohnungsbau
ändere, dass sie gewerbliche Immobilien,  Immobilienfonds oder
Auslandsimmobilien bevorzugten oder  sich sogar ganz von der
Immobilie weg zum Aktien- oder Rentenmarkt hin orientierten.
Mietrechtsreform verschlechtert Rahmenbedingungen weiter
Trotz der mit zweistelligen Veränderungsraten weiter fallenden
Genehmigungen im Wohnungsneubau (- 15 % in den alten und - 23 % in
den neuen Bundesländern) drohe der Immobilie als Kapitalanlage eine
weitere Verschlechterung der Rahmendaten. Dies gelte für die
Absenkung der Kappungsgrenze, die es den Vermietern erschwere, nach
Wegfall der öffentlichen Bindungen von Sozialwohnungen marktübliche
Renditen zu erzielen. Es könne nicht Aufgabe des allgemeinen
Mietrechtes sein, Sozialbindungen zu verlängern. Zum Ausgleich
eventueller sozialer Härten stünde mit dem Wohngeld ein adäquates
Instrument zur Verfügung. Auch die vorgeschlagenen asymmetrischen
Kündigungsfristen seien aus der Sicht  der Investoren abzulehnen.
Vielmehr seien Zeiträume von 3 Monaten bei bis zu 5-jährigen und 6
Monaten bei über 5-jährigen Mietverhältnissen angemessen und zwar
sowohl für Mieter als auch für Vermieter. Bei Zeitmietverträgen müsse
auch die angemessene wirtschaftliche Verwertung als ein Grund für den
Abschluß von Zeitmietverträgen anerkannt werden. Insgesamt könne es
nicht angehen, einerseits marktwirtschaftliche Freiheiten im
Mietwohnungssektor einzuschränken, andererseits Immobilien wie in den
jüngst bekannt gewordenen Vorschlägen zur Erbschaftsbesteuerung wie
andere liquide Vermögenswerte zu behandeln.
Als entscheidend für die künftige Wohnungsversorgung sieht der
Verband angesichts der rückläufigen Investitionen in den
Mietwohnungsbau die Berücksichtigung des Eigenheims im Rahmen der
Reform der Altersvorsorge an. Denn ein Ausgleich für den rückläufigen
Mietwohnungsbau könne nur in einer steigenden Selbstversorgung
gefunden werden. Deshalb sollte die Eigenheimzulage uneingeschränkt
bestehen bleiben und zusätzlich müssten die Sparbeiträge für die
Altersvorsorge zu Gunsten des kostenlosen Wohnens im Alter gefördert
werden. Das Eigenheim kann über das mietfreie Wohnen hinaus - wie
amerikanische Beispiele zeigen - auch über Verrentungsmodelle zur
Altersvorsorge beitragen.
Statistik Nr. 13
Übersicht: AKTIV- und PASSIVGESCHÄFT der HYPOTHEKENBANKEN1
in Mio. DM 
JUNI      JUNI         JAN.-JUNI   JAN.-JUNI       Bestand/Umlauf
1999      2000         1999        2000            30.6.99  30.6.00
NEUZUSAGEN insgesamt   
30,894   18,005 -41.7% 223,416  154,910 -30.7%  1,485,739 1,620,192
Zusagen für HYPOTHEKARKREDITE
(einschl. 1b/1c Kredite)   
9,681    6,047  -37.5%  52,619  38,890 -26.1%     613,160   647,125
davon für 
  Wohnungsneubau   
1,913   1,019  -46.7%  10,070   6,427 -36.2%      158,593   158,143
Kauf, Modernisierung u. Ablösungen   
4,046   1,825  -54.9%  24,284  14,649 -39.7%      249,858   268,125
gewerbliche Beleihungen   
3,722   3,204  -13.9%  18,265  17,814  -2.5%      204,709   220,858
davon: Beleihungen in EU- und EWR-Staaten   
1,540   1,467   -4.7%   7,314   8,555  17.0%       23,061    35,142
Ausgezahlte HYPOTHEKARKREDITE 
insges. (einschl. 1b/1c Darl.)   
6,655   7,604   14.3%  47,900  36,322 -24.2%       0
Zusagen im STAATSKREDITGESCHÄFT 
(ohne 1b/1c Kredite)   
21,213  11,958   -43.6% 170,797 116,020 -32.1%    872,579   973,066
davon an
  inländische öffentliche Haushalte 2)   
4,636    2,908   -37.3%  47,910 32,805 -31.5%     480,240   499,358
sonstige Staatskredite 3)   
16,577   9,050   -45.4% 122,887  83,215 -32.3%    392,339   473,708
Auszahlungen im STAATSKREDITGESCHÄFT
insges. (ohne 1b/1c Kredite)   
19,266  10,812    -43.9% 169,120 116,585 -31.1%      0
Schuldverschreibungsabsatz
insgesamt 4)   
29,079 17,855    -38.6% 254,621  207,510 -18.5%  1,309,721 1,418,690
Hypothekenpfandbriefe   
7,105  3,108    -56.3%  42,723    41,945 -1.8%     360,373   367,667
öffentliche Pfandbriefe   
13,967  5,842   -58.2% 160,942    113,352 -29.6%   822,093   917,767
nicht deckungspflichtige Papiere   
8,007   8,905    11.2%  50,956     52,213   2.5%   127,255   133,257
1) Mitgliedsinstitute des VdH                              
2) Bund, Länder und Gemeinden                              
3) Öffentl. Unternehmen sowie kommunalverbürgte Darl.,
Kommunalkredite an Kreditinstitute und  Ausland                      
4) Einschl. Namensschuldverschreibungen

Rückfragen bitte an:

Franz-Josef Arndt
Tel: +49 22895902-46
E-Mail: arndt@hypverband.de
Jens Tolckmitt
Tel: +49 22895902-62
E-Mail: tolckmitt@hypverband.de

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