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Börsen-Zeitung: Erst einmal gar nichts, Kommentar von Frank Bremser zum Allzeithoch des Dax

Frankfurt (ots)

Nun ist es vollbracht. Der deutsche Leitindex
hat nach mehreren vergeblichen Anläufen ein Allzeithoch bei 8151,57 
Punkten markiert und damit seine alte Bestmarke bei 8136 Punkten vom 
10. März 2000 übertroffen. Aber was bedeutet das für den deutschen 
Aktienmarkt? Erst einmal gar nichts.
Der Rekordstand ist in erster Linie eine der berühmten 
"psychologisch wichtigen Marken", die jedoch kaum fundamentale 
Bedeutung haben. Vielleicht lassen sich einige Anleger dazu 
verleiten, nun Gewinne mitzunehmen. Vielleicht lassen sich andere 
Anleger von der Euphorie anstecken und kaufen zu. Aber letztlich 
ändert dies nichts an der Fundamentalsituation des deutschen 
Aktienmarkts.
So mancher Analyst ist optimistisch, dass die Hausse nicht vorbei 
ist, die 10000 erscheinen plötzlich nicht mehr als Utopie. Das hat 
viele Gründe: So ist die Situation eine andere als im bisherigen 
Rekordjahr 2000. War der Aktienmarkt damals von Luftblasen und 
Hoffnungen getragen, präsentieren sich die deutschen Unternehmen 
aktuell in einer beneidenswerten Verfassung: hohe Profitabilität, 
solide Bilanzen. Der Börsenaufschwung wird von steigenden 
Unternehmensgewinnen begleitet und unterfüttert, anstatt wie vor 
sieben Jahren diesen davonzueilen. Von einer Überbewertung des 
Marktes kann keine Rede sein. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) im Dax
liegt derzeit bei 14 - nicht ausgesprochen günstig, aber noch im 
fairen Bereich. Zur Erinnerung: Im Frühjahr 2000 wies das Dax-KGV 
stolze 30 auf.
Auch die weltwirtschaftliche Situation stützt: eine hohe weltweite
Liquidität, ein anhaltendes Fusions- und Übernahmefieber oder stets 
die Erwartungen übertreffende Wirtschafts- und Gewinnwachstumsraten. 
Zudem geben die Schwellenländer positive Impulse.
Dennoch sind auch mahnende Worte angebracht. Der Bullenmarkt ist 
schon in einem hohen Alter. Und das konstruktive Umfeld für Aktien 
wird nicht ewig Bestand haben. Gefahren drohen von vielen Seiten: ein
Auswachsen der Subprime-Krise, Zinserhöhungen, politische oder 
wirtschaftliche Krisen, ein zurückgehendes Wachstum der 
Unternehmensgewinne...Das Ende der Hausse kommt also bestimmt, nur 
wann, ist die Frage. Der Rekord ist gebrochen, die Ausgangssituation 
aber immer noch dieselbe wie vor wenigen Wochen. Also was bedeutet 
das für den deutschenAktienmarkt? Erst einmal gar nichts.
(Börsen-Zeitung, 14.7.2007)

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