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Börsen-Zeitung: Außer Spesen nichts gewesen, Kommentar von Bernd Wittkowski zum Einfluss der Politik auf die Landesbankenlandschaft

Frankfurt (ots)

Hoppla, da sind wohl manchem Beteiligten und
Beobachter ein wenig die Gäule durchgegangen. Fast hätte man übers 
Wochenende glauben können, etwas verpasst zu haben: die Geburtsstunde
der Superlandesbank aus LBBW und BayernLB. Oder gar den flotten 
Dreier inklusive WestLB. Die paar noch fehlenden Unterschriften und 
Beschlüsse - reine Formsache. Oder?
Wie viele Landesbankfusionen wurden in den letzten - sagen wir - 
25 Jahren im Sandkasten gespielt: zwei, drei oder vier Dutzend? Es 
gibt keine mit viel Fantasie irgendwie vorstellbare Kombination, die 
nicht durchdekliniert worden wäre. Große Würfe waren beschlossene 
Sache wie die Zusammenführung aller Landesbanken unter dem Dach der 
Deutschen Girozentrale. Die Verbindung WestLB/Helaba wurde mehrfach 
versucht, die Südschiene in unterschiedlichsten Varianten, das Duo 
BayernLB/Helaba war so gut wie perfekt; Berlin/Hannover galt lange 
als ganz heißer Tipp. Auch die "Banane" ging in die Bankgeschichte 
ein - so genannt nach der geografischen Form, die das geplante 
Gebilde aus SüdwestLB, LRP, WestLB und LB Kiel hatte. Real gab es 
ganze zwei Fusionen: 1988 fing die Stuttgarter Landesbank die marode 
Mannheimer Bakola auf, 2003 bildeten die Institute aus Hamburg und 
Kiel die HSH Nordbank. Hinzu kamen einzelne Mutter-Tochter-Modelle 
wie LBBW/LRP und bald vielleicht LBBW/SachsenLB - Letzteres aus der 
höchsten Not geboren. Ansonsten: außer Spesen nichts gewesen.
Die regionalen Spitzeninstitute der Sparkassen sind zu bedauern. 
Denn die Landesbankenlandschaft dient der Politik als große 
Spielwiese. Der frühere Helaba-Chef Walter Schäfer hielt einmal fest,
eher gehe ein Kamel durchs Nadelöhr, als dass der Freistaat Bayern 
Anteile an "seiner" Landesbank abgebe. Der Machtanspruch gilt, auf 
unterschiedliche Weise, im Grunde für alle Bundesländer. Mit dieser 
Haltung werden es die Ministerpräsidenten schaffen, selbst die 
nächstliegende Lösung LBBW/WestLB zu kippen. Doch das Mitleid hält 
sich in Grenzen. Die LBBW-Vorgängerin SüdwestLB und die Helaba waren 
mal "staatsfrei". Wenigstens da hätten die Sparkassen allein 
entscheiden können. Dann holten sie die Länder als Anteilseigner 
herein bzw. zurück. Seither regiert die Politik wieder munter in die 
Banken hinein. Diese Trägerstruktur macht die Kräftebündelung auch 
dort, wo sie wirtschaftlich notwendig oder sinnvoll wäre - das gilt 
keineswegs überall -, zum hoffnungslosen Fall.
(Börsen-Zeitung, 25.9.2007)

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