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Börsen-Zeitung: Nachrichten, die fehlen, Kommentar zum Daimler-Quartalsbericht von Bernd Weber

Frankfurt (ots)

Der operative Quartalsverlust Daimlers von 1,4
Mrd. Euro trifft ziemlich exakt die schlimmsten Befürchtungen der 
Analysten. Insofern kann die Kursschwäche der Daimler-Aktie am 
gestrigen Dienstag nicht überraschen. Dass aber auch die für 2009 
angestrebten Sparmaßnahmen von immerhin 4 Mrd. Euro die Anleger nicht
überzeugen konnten, hinterlässt Fragezeichen. Ist es doch fast immer 
so, dass Sparmaßnahmen Balsam für die Kurse sind. Und schließlich ist
ein Sparprogramm dieser Größenordnung kein Pappenstiel.
Herrschen unter den Investoren deutliche Zweifel, ob es 
Konzernlenker Dieter Zetsche gelingt, den Premiumhersteller möglichst
unbeschädigt durch die Krise zu führen? Oder gibt es Bedenken, dass 
die Marke mit dem Stern den Spagat zwischen Premium und Ökologie nur 
mit finanziell sehr hohen Anstrengungen bewältigen kann und insofern 
wesentliche Herausforderungen nicht enden, ist die Krise erst einmal 
Vergangenheit?
Wenn der Aktienmarkt immer recht hat, wären beide Fragen zu 
bejahen. Aber so einfach ist es nicht. Ein Blick unter die Haube mit 
dem Stern offenbart zunächst einmal, dass der Daimler-Motor weiter 
Cash verbrennt. Zwar ist der Verbrauch vom vierten Quartal 2008 zum 
ersten Vierteljahr 2009 erheblich gesunken, aber wie es wirklich 
weitergeht, lässt Finanzvorstand Bodo Uebber offen. Weitere 
liquiditätsabsorbierende Monate können somit nicht ausgeschlossen 
werden.
Hinzu kommt, dass neben der Pkw und der Truck- sowie der 
Transporter-Sparte nun auch die Finanzdienstleistungen in die 
Verlustzone gerutscht sind. Treffen Daimlers Jahresprognosen über 
einen deutlichen Absatz- und Umsatzrückgang zu, werden rote Zahlen in
den wichtigsten Konzernsparten trotz Sparbemühungen kaum zu vermeiden
sein.
Da hilft es dem Aktienkurs auch wenig, wenn just zur Vorlage der 
Quartalsergebnisse die endgültige Trennung von Chrysler vermeldet 
wird. So erleichternd die Scheidung sein mag, sie kostet Daimler 
nochmals mehrere Hundert Millionen Euro. Vielleicht war es genau 
diese Meldung, die den Investoren übel aufstieß. Schließlich warten 
sie nicht unbedingt auf Trennungs-, sondern auf 
Kooperations-Geschichten. Und die blieb Daimler am Tag vieler 
wichtiger Informationen ebenso schuldig wie einen Auftritt von 
Firmenchef Dieter Zetsche.

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