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Rheinische Post: Minister Tiefensee warnt vor Verharmlosung der Hetzjagd von Mügeln

Düsseldorf (ots)

Nach den Äußerungen des Bürgermeisters von
Mügeln, Gotthard Deuse (FDP), der im Zusammenhang mit der Hetzjagd 
auf acht Inder eine "Vorverurteilung" seiner Stadt zurückwies, hat 
Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) vor einer 
Verharmlosung der Vorfälle gewarnt. "Wegschauen und Kleinreden sind 
genau der falsche Weg", sagte Tiefensee der "Rheinischen Post" 
(Freitagausgabe). Nach den gewaltsamen Übergriffen in Mügeln dürfe 
man nicht zur Tagesordnung übergehen, mahnte der für den Aufbau-Ost 
zuständige Minister. "Bürger und Vereine müssen Tag für Tag 
couragiert gegen rechtsradikale Tendenzen vorgehen." Bürgermeister 
Deuse hatte sich "enttäuscht" über Tiefensees Reaktion auf den 
Vorfall in Mügeln geäußert.
Tiefensee wies darauf hin, dass Rechtsradikalismus im Osten 
Deutschlands stärker verbreitet sei als im Westen. "Es fehlt der 
historische Umgang mit Einwanderung und kultureller Vielfalt." Auch 
der schwierige Arbeitsmarkt spiele eine Rolle bei der 
Radikalisierung. "Das rechtfertigt allerdings keine Drohungen und 
Gewaltakte gegen Ausländer oder sonstwen", betonte der SPD-Politiker.
Rechtsextreme Gruppen suchten "mit tatkräftiger Unterstützung durch 
westdeutsche Neonazis" gezielt Landstriche im Osten, um sie für sich 
zu erobern.
Zur Debatte über ein NPD-Verbot sagte Tiefensee: "Alle 
demokratischen Kräfte sollten ständig überprüfen, ob ein solches 
Verbot Aussicht auf Erfolg hat, und wenn ja, das Verfahren 
einleiten." Zwar biete das Grundgesetz zu Recht allen Minderheiten 
großen Schutz. "Aber es gibt auch rote Linien, beispielsweise gegen 
radikale Sammlungsbewegungen wie die NPD." In der Verbotsdebatte gehe
es auch darum, "allen Bürgern deutlich zu machen, dass die Rechte auf
Minderheitenschutz, Demonstrations- und Meinungsfreiheit ihre Grenzen
dort haben, wo der Rechtsstaat in Gefahr gerät".

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Rheinische Post
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Telefon: (0211) 505-2303

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