Rheinische Post: Billigauto-Boom Kommentar VON THOMAS REISENER
Düsseldorf (ots)
Man sollte sich hüten, das 1700-Euro-Billigauto zu belächeln, das der indische Mischkonzern Tata gestern vorgestellt hat. Denn ein Massenauto für solch einen Preis konstruieren zu können, setzt eine enorme technische und logistische Leistung voraus. Für 40.000 Euro mehr einen Mercedes zu bauen, ist nicht unbedingt schwieriger. Das Lächeln vergeht einem erst recht angesichts der Konsequenzen, die der Preisbrecher haben wird. Denn jetzt können sich ungekannte Massen von Menschen vor allem in China und Indien ihren Traum vom Auto erfüllen. Studien zufolge wird die Zahl der Autos, die über den Globus kurven, von derzeit 500 Millionen auf 2,3 Milliarden im Jahr 2030 steigen. Die blasen dann statt der heutigen 4,4 Milliarden Tonnen CO2 jährlich 10 Milliarden Tonnen in die Luft. Was unsere heutigen Bemühungen um den Klimaschutz zum Treppenwitz macht. Aber mit welchem Recht sollten wir Indern und Chinesen verbieten, was wir selbst ihnen seit 60 Jahren vorleben? Die einzige Chance, die der Globus wohl hat, ist High-Tech-Umweltschutz, den die Welt sich auch leisten kann. Ein 1700-Euro-Billig-Windrad zum Beispiel. Auch das wäre eine enorme technische und logistische Leistung.
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