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Rheinische Post: Neugier auf Obama

Düsseldorf (ots)

Von Reinhold Michels
Der deutsche Streit darüber, an welcher Stätte Berlins Barack 
Obama am 24. Juli eine Rede halten beziehungsweise es besser bleiben 
lassen sollte, wirkt peinlich. Und die Überhöhung des Brandenburger 
Tors zu einem nationalen Weihetempel, an dem Präsidenten sprechen 
dürfen, Präsidentschaftskandidaten aber deplatziert wirken, ist 
bestenfalls amüsant. Man betrachte das alltägliche Gewusel dort, 
schon wird klar: Ein Obama, selbst wenn er mit seinem Auftritt 
hauptsächlich Wahlkampf-Fotos aus Old Europe bezweckte, würde mit 
einer transatlantisch gestimmten Ansprache den unfeierlich anmutenden
Ort veredeln, anstatt ihn zu missbrauchen.
Zusätzliche Komik enthält der zwischen Kanzlerin und Außenminister 
ausgebrochene Zwist um den rechten Ort für einen Obama-Auftritt 
dadurch, dass Merkel und Steinmeier, wie Obama auch, Wahlkampf im 
Kopf haben. Dass ein demokratischer Politiker in der Fremde auch an 
die Wählergunst daheim denkt, muss keinen Demokraten befremden. Nur 
Diktatoren werben nicht um Wähler. Barack Obama ist außenpolitisch, 
anders als Gegenkandidat McCain, ein unbeschriebenes Blatt. Die Welt 
und wir Deutschen sollten neugierig sein, zu hören, was der Mann zu 
sagen hat - wo auch immer.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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