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Rheinische Post: Kommentar: Verzerrter Wettbewerb

Düsseldorf (ots)

Die Entstehung von Rundfunkstaatsverträgen
gehört zu den besonders obskuren Abstimmungsprozessen in unserem 
Land. Monatelang hatten die Abgesandten von 16 Ministerpräsidenten um
einen Text gefeilscht, den die Länderchefs gestern abgesegnet haben. 
Doch die mächtigsten Spieler in diesem Polit-Poker sind die 
Rundfunkanstalten selbst. Die Intendanten unterhalten meist gute, 
manchmal kumpelhafte Kontakte zu ihren Aufsehern in den 
Staatskanzleien. Das hat den Sendern erneut das nötige politische 
Wohlwollen garantiert.
Nun klagen die Intendanten wieder scheinheilig über die engen 
Fesseln, die man ARD und ZDF im Internet angeblich angelegt hat. In 
Wahrheit hat man ihnen nur ein Minimum an Fairness abverlangt, damit 
die mit Gebühren-Milliarden gefütterten Rundfunk-Kolosse die Angebote
der privaten Medienhäuser nicht aus dem vom Markt drängen. Dabei geht
es um mehr als nur das vordergründige Interesse der Verleger. Im 
Internet prallen erstmals zwei Konzepte aufeinander: Pressefreiheit 
und Rundfunkfreiheit. Um die gebotene klare Abgrenzung haben sich die
Ministerpräsidenten erst einmal herumgedrückt.
Die öffentlich-rechtlichen Sender verdanken ihre Existenz der 
Annahme, dass es publizistische Angebote gibt, die der freie Markt 
nicht oder nicht ausreichend hervorbringt. Doch aus der 
"Grundversorgung" ist längst ein wucherndes Total-Angebot geworden, 
finanziert über stetig steigende Zwangsgebühren. Das ist schon 
ärgerlich genug. Alarmierend wäre es, wenn die Expansion von ARD und 
ZDF die freie Presse bedrohte, und damit ein wesentliches Element 
unserer Demokratie.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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