Rheinische Post: Papst, Juden und ein Ignorant Kommentar Von Reinhold Michels
Düsseldorf (ots)
Wer die Lauterkeit des Papstes bezweifelt, irrt. Oder er ist böswillig und führt die schartige anti-katholische Waffe. Letzteres entzückt bestimmte politische Kreise, die sich nun wieder ihre Wonnen der Empörung über Rom gönnen. Es irrt aber auch derjenige, der meint, wer wie Benedikt gegenüber den Sonderlingen der Pius-Bruderschaft das Gute und Barmherzige wolle, sei schon deshalb im Recht. Der alte Rat "Was immer du tust, handele klug und bedenke das Ende" ist im Vatikan nicht beachtet worden. Das ist für eine Organisation, deren Hang zum Wägen und zeitlichen Strecken auch wichtiger Entscheidungen weltbekannt ist, blamabel. Die Führung der römischen Weltkirche hätte bedenken müssen, dass die ausgestreckte Hand gegenüber einem historischen Ignoranten wie dem Pius-Bruder Williamson nicht nur eine Frage des "Wie auch wir vergeben unseren Schuldigern" ist. Sie mutet den Holocaust-Opfern zu viel zu und kann bei Menschen jüdischen Glaubens wie politisch-religiöse Porzellan-Zertrümmerung wirken. Man könnte den Schluss ziehen, der Papst müsse sich entschuldigen. Richtiger wäre es, der famose Herr Williamson kröche zu Kreuze und leistete Abbitte. Zu ihm dies noch von B. Brecht: "Wer die Wahrheit nicht kennt, ist ein Dummkopf. Wer sie aber kennt und eine Lüge nennt, ist ein Verbrecher."
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