Rheinische Post: Kommentar
Konsum auf Pump kann zum Problem werden
= Von Thomas Reisener
Düsseldorf (ots)
Anzahl und Höhe der Verbraucherkredite in Deutschland steigen seit Jahren - zuletzt haben die niedrigen Zinsen die Entwicklung beschleunigt. Ist das ein Problem? Noch nicht. Aber vielleicht bald. 2013 sind nur 2,5 von 100 Verbraucherkrediten geplatzt. In aller Regel zahlen die Deutschen ihre Schulden also zurück. Sie schätzen ihre wirtschaftliche Lage richtig ein, wenn sie ein Auto, ein Sofa oder einen Fernseher auf Pump kaufen. Ihr Einkommen hält am Ende, was sie dem Kreditgeber am Anfang versprechen. Das muss aber nicht so bleiben. Die Arbeitslosigkeit ist gegenwärtig verdächtig niedrig und die Wirtschaft so zuversichtlich, als hätte es nie eine Krise gegeben. In Wahrheit sind aber weder Euro- noch Bankenkrise gelöst. Welche Folgen das noch für die Arbeitsplätze in Deutschland hat, weiß niemand. Problematisch ist auch, dass viele Privathaushalte inzwischen in einer Kettenreaktion von Konsumkrediten gefangen sind. Sie können nicht sparen, weil sie die Raten für ihren Fernseher abzahlen. Wenn der kaputt ist, ist kein Geld für den neuen da. Also wird der nächste Fernseher wieder auf Pump gekauft. Entspannter lebt, wer die Reihenfolge umkehrt: erst die Arbeit, dann das Vergnügen.
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