VDA - Verband der Automobilindustrie e.V.
"Ein vernünftiger Lang-Lkw ist durchaus im gemeinsamen Interesse, denn Effizienz ist unser Stichwort gerade in einer Zeit, in der es um die weitere Verringerung der CO2-Emissionen geht"
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Berlin (ots)
VDA-Präsident Matthias Wissmann fordert beim Nutzfahrzeug-Symposium 2015 eine bessere Nutzung der Straßeninfrastruktur
MANUSKRIPT MIT O-TÖNEN
Anmoderation:
Nicht nur die Queen ist heute (Mittwoch, 24.06.2015) nach Berlin gekommen, sondern auch alle, die in der Nutzfahrzeugindustrie Rang und Namen haben. Der Verband der Automobilindustrie hat - unweit vom Hotel der Britischen Königin - zum VDA Nutzfahrzeug-Symposiums 2015 geladen. Unter dem Thema "Nutzfahrzeuge heute und morgen - Dienstleister für unsere moderne Mobilität" geht es um nichts Geringeres als den zukunftsfähigen Straßengüterverkehr. Der ist bestimmt von der kontinuierlichen Senkung der Schadstoffemissionen, von der Reduktion des Kraftstoffverbrauchs und der Reduzierung der CO2-Emissionen. VDA-Präsident Matthias Wissmann unterstrich in seiner Eröffnungsrede, dass dazu auch eine bessere Nutzung der Straßeninfrastruktur gehört:
O-Ton Matthias Wissmann
Ein vernünftiger Lang-Lkw ist durchaus im gemeinsamen strategischen Interesse. Wir wissen ja, dass es sehr erfreulich ist, dass sich auch durch Anstrengungen unserer Mitgliedsunternehmen inzwischen in den Landesregierungen von Baden-Württemberg, möglicherweise auch von Nordrhein-Westfalen eine Öffnung zu diesem Thema abzeichnet. Wir hoffen, dass sich auch andere an dieser Öffnung beteiligen, denn Effizienz ist unser Stichwort, gerade in einer Zeit, in der es um die weitere Verringerung der CO2-Emissionen geht. (0'30)
Die Transportindustrie ist das Rückgrat für Wirtschaft und Wohlstand, sie setzt im Jahr rund 230 Milliarden Euro um, 75 Prozent aller Güter werden in Deutschland auf der Straße transportiert. Doch die Leistungsfähigkeit dieser Branche sehen die Teilnehmer des Symposiums durch Schwächen bei der Infrastruktur und durch die CO2-Ziele aus Brüssel und Berlin gefährdet. Für Dr. Wolfgang Bernhard, Vorstand Nutzfahrzeuge bei der Daimler AG und Vorsitzender des Vorstandskreises Nutzfahrzeuge des VDA sieht die Lösung in einem integrierten Ansatz. Das bedeutet, viele Komponenten müssen optimiert werden, um die CO2-Emission zu reduzieren: Reifen, Kraftstoff, Betrieb und Infrastruktur. Ein wichtiger Baustein ist für den Daimler-Vorstand außerdem das autonome Fahren:
O-Ton Dr. Wolfgang Bernhard
Ich kann Ihnen versichern: Wenn Sie einmal lange Strecken gefahren sind mit einem Lkw, mit 80 km/h den Lichtern Ihres Vordermannes hinterherfahren, das kann ganz schön nervtötend und zermürbend sein. Wir glauben, dass speziell beim Lkw die Vorteile des autonomen Fahrens zum Tragen kommen können. Das macht den Verkehr sicherer, das System ist nicht abgelenkt, wird nicht müde. Sie werten den Fahrerarbeitsplatz auf und Sie können CO2-Emissionen und auch Betriebskosten senken. (0'27)
Die Anstrengungen der Hersteller zur CO2-Reduzierung stehen nicht erst seit heute ganz oben auf der Agenda der Industrie. In den vergangenen Jahren wurde der Kraftstoffverbrauch bei schweren Lkw um rund 60 Prozent verringert. Aber noch sind viel zu viele alte Lastwagen auf Europas Straßen unterwegs, bedauert Andreas Renschler, Nutzfahrzeugvorstand von VW:
O-Ton Andreas Renschler
In vielen Ländern gibt es Euro 1, 2, 3, 4, um da mal aufzuhören, 5 ist ja schon sehr effizient, aber leider auch noch viele Euro-0-Fahrzeuge. Wenn Sie sich das mal vorstellen, diese Fahrzeuge mit alten Standards haben einen Nachteil von sechs bis sieben Liter pro Tonnenkilometer gegenüber einem heutigen Euro-6-Lkw. Deshalb ist klar: Aus unserer Sicht ein klimapolitisch höchst effizienter und effektiver Ansatz wäre ein stimulativer Rahmen seitens des Gesetzgebers in Europa, er würde den Ersatz alter Fahrzeuge durch effiziente verbrauchsoptimierte neue Lkw fördern. (0'40)
In seiner Eröffnungsrede hatte VDA-Präsident Matthias Wissmann darauf hingewiesen, dass moderne Lkw heute über 30 Prozent sparsamer sind als in den 70er Jahren. Schon heute gibt es Lkw, die bei hoher Auslastung im Fernverkehr lediglich einen Liter Diesel je transportierter Tonne auf 100 Kilometer verbrauchen. Möglich ist so ein Wert nur, wenn alle zusammenarbeiten: der Hersteller, der Auflieger-Produzent und später auf der Autobahn auch der Fahrer. Ulrich Schöpker, Vorstand vom Auflieger-Hersteller Schmitz Cargobull zeigte an einem Beispiel auf, wie alle Beteiligten in diesem Prozess zusammenhängen:
O-Ton Ulrich Schöpker
Wir kooperieren im Moment sehr stark in der Aerodynamik zusammen. 2012 auf der Messe haben Daimler und wir in der Daimler-Halle einen optimierten Auflieger hingestellt, der Weltmeister im Spritverbrauch, der Actros vorne mit dem optimierten Auflieger dahinter. Da hatten wir ein Riesenprojekt, das ging über dreiviertel Jahr. Das Gewichts- und Volumenthema ist ein gemeinsames Thema. Ich kann das Gewicht nicht runterbringen im Gesamtzug - das ist für unseren Kunden interessant -, wenn die vorne Euro 6 machen und machen den Euro 6 schwerer. Dann muss ich die Differenz hinten wieder rausholen. Da ist eine ganz enge Verzahnung, wo wir zusammenarbeiten und gemeinsam versuchen, Ziele zu erreichen. (0'36)
Abmoderation:
Effizienz, Kosten, Umweltfreundlichkeit und autonomes Fahren, das sind die entscheidenden Parameter im Güterverkehr. Darüber sind sich beim VDA Nutzfahrzeug-Symposiums 2015 in Berlin die Hersteller, Zulieferer und auch die Politik einig.
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