Trinkwasserversorgung am Rhein mit hohem Qualitätsniveau - Jahresbericht der ARW bescheinigt guten Gewässerzustand
28.11.2002 – 15:55
Düsseldorf (ots)
Die Wasserwerke am Rhein können als Ergebnis ihrer langjährigen Arbeit feststellen, dass die Wasserqualität am Rhein und seinen Nebenflüssen ein hohes Niveau erreicht und gehalten hat. Somit ist auch die Trinkwasserversorgung nicht nur gesichert; im Rheineinzugsgebiet können die Wasserwerke ein hervorragendes Lebensmittel mit einem Standard liefern, der weltweit fast einmalig ist.
Dieses Resümee zog Helmut Haumann, Präsident der Arbeitsgemeinschaft Rhein-Wasserwerke (ARW), nach einer Mitgliederversammlung in Düsseldorf. "Langjährige Bemühungen um eine Verbesserung des Gewässerzustandes und eine geballte Interessensvertretung der Wasserwerke im Sinne von fast acht Millionen Verbrauchern haben dazu geführt, dass der Rhein heute als Modellfall einer Fluss-Sanierung gelten kann", sagte er. Hilfreich sei dabei gewesen, dass die Wasserwerke gemeinsam mit Politik und anderen Verbänden an einem Strang gezogen hätten.
Haumann stellte auch den Jahresbericht seiner Organisation vor, der wissenschaftlich fundiert und umfassend Aufschluss ü-ber die aktuelle Situation am Rhein gibt.
EU-Wasserrahmenrichtlinie:
Rhein-Wasserwerke befürchten Rückschritte im Gewässerschutz
Die ARW befürchtet allerdings durch neue europäische Gesetzesvorhaben Rückschritte beim Gewässerschutz. Dabei geht es insbesondere um die EU-Rahmenrichtlinie für Wasser. Deren fortschrittliche Ziele sollen nach einem "Minimierungsprinzip" umgesetzt werden.
"Das fortschrittliche Ziel dieses Gesetzeswerkes ist eigentlich der gute ökologische Zustand der Gewässer; bei dieser Zielsetzung hat der besondere Ressourcenschutz für die Trinkwasserversorgung nicht mehr das notwendige Gewicht", erklärte Helmut Haumann. So sei in der Richtlinie ein Gewässerschutzziel nicht mehr ausdrücklich benannt: Die Gewinnung von einwandfreiem Trinkwasser mit lediglich natürlichen Verfahren zu ermöglichen.
Die Mitgliedsunternehmen der ARW erwarten tief greifende Auswirkungen: So kommen nur solche "neuen" Mikroverunreinigungen auf die Liste der zu überwachenden Stoffe der Rahmenrichtlinie, für die ökologische Bedenklichkeitsschwellen er-mittelt wurden. Diese Schwellen liegen aber aus Sicht der ARW für trinkwasserrelevante Stoffe zu hoch.
Außerdem kritisiert die ARW die vorgeschlagene Methode, mit der man die Einhaltung solcher Qualitätsziele überwachen will: Diese soll anhand von Jahresmittelwerten erfolgen. Bei einem solchen Verfahren lassen sich mit Leichtigkeit Werte einhalten, weil kurzzeitige Spitzenkonzentrationen in einem Gewässer durch diese Mittelwerte nicht berücksichtigt werden. "Das ist fast ein Freibrief dafür, dass geradezu beliebige Spitzenkonzentrationen vorkommen können", so Haumann.
Aus Sicht der ARW sind auch die Wasser- und Umweltbehörden gefordert: Diese dürfen sich nicht auf die Minimalanforderungen der Wasserrahmenrichtlinie zurückziehen. Viele Rückstände der das Leben erleichternden Produkte verbleiben in der Umwelt und
werden nicht biologisch abgebaut. Solche Mikroverunreinigungen gehören aber nicht die Gewässer, auch wenn ihnen keine ökologische Relevanz nachzuweisen ist.
Die ARW fordert ein Ökologieverständnis, das den Menschen und seine Bedürfnisse einbezieht.
Weiterhin fordert sie klare, an den Anforderungen für Trinkwasser orientierte Qualitätsziele in der EU-Rahmenrichtlinie festzuschreiben.
Außerdem sollen durch geeignete Maßnahmen die Einleiter von für das Trinkwasser problematischen Stoffen dazu angehalten werden, diese Einleitungen einzustellen oder zu verringern.
Dabei geht es den Wasserwerken nicht in erster Linie um die aufzubringenden Kosten für die Trinkwasseraufbereitung, sondern um den vorsorgenden Gewässerschutz.
Steckbrief ARW:
Die Arbeitsgemeinschaft Rhein-Wasserwerke wurde 1957 gegründet. Sie ist ein Zusammenschluss der Wasserwerke im Rheineinzugsgebiet zwischen der Neckarmündung im Süden und der niederländischen Grenze im Norden. Sie zählt derzeit 30 Mitglieder auf einer Stromlänge von rund 450 Kilometern. In ihrem Einzugsgebiet leben rund acht Millionen Menschen.
Die ARW ist Teilverband der Internationalen Arbeitsgemeinschaft der Wasserwerke im Rheineinzugsgebiet (IAWR). Diese vertritt die Interessen der Wasserwerke am Rhein von der Quelle bis zur Mündung.
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