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Lausitzer Rundschau: Merkels Führungsanspruch

Cottbus (ots)

Erstaunlich, diese Angela Merkel. In kühler
Manager-Manier hat sie der CDU auf dem Parteitag in Leipzig eine
Image-Korrektur verpasst und den Systemwechsel in der Sozialpolitik
eingeleitet. Ironie der Geschichte: Die früher vor allem von der
Union als "Sozialismus" geschmähte Gleichmacherei soll jetzt
ausgerechnet in der Sozialversicherung gelten. Die CDU nimmt damit
Abschied vom rheinischen Sozialmodell Blümscher Prägung. Noch
interessanter ist die Leichtigkeit, mit der die CDU-Vorsitzende diese
Aufgabe gemeistert hat. Sieht man einmal von den Klagen des Norbert
Blüm und der quengeligen Schwesterpartei CSU ab, ging der historische
Vorgang glatt über die Bühne. Nicht mal das Thema Hohmann hat störend
gewirkt: Ein unverbesserlicher Nörgler wurde von CDU-Vize Rüttgers
zurecht gestutzt, das war's. Merkels Systemwechsel ist mutig, weil es
keineswegs populär ist, armen und reichen Bürgern den gleichen
Beitrag abzuknöpfen - wie dies übrigens bei der Autoversicherung
klaglos akzeptiert wird. Aber er ist bedenkenswert, weil die
Entkoppelung der Sozialversicherungskosten vom Faktor Arbeit einen
eminenten Gegenwert darstellt. Fazit: Die CDU hat eine Pionierrolle
übernommen, an der sich künftig die Konkurrenz orientieren muss. Auf
subtile Weise hat Merkel dabei ihren Führungsanspruch untermauert -
der seine Wirkung auch auf die CSU nicht verfehlen wird.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau

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