Lausitzer Rundschau: Profit vor Sicherheit
Cottbus (ots)
Die Lausitzer Rundschau, Cottbus, zu: Skandal um das Schmerzmittel Vioxx
Rückrufaktionen kennt der Verbraucher bei Autos zur Genüge. Skandalös ist aber, dass ihn die Wirklichkeit jetzt schon bei sogar noch sensibleren Gütern einholt den Arzneien. Erst Lipobay, jetzt das Medikament Vioxx, das das US-Unternehmen Merck & Co. mit Millionen-Werbeaufwand rücksichtslos in den Markt gedrückt hat, obwohl Forscher schon vor drei Jahren vor einem erhöhten Herzrisiko gewarnt hatten. Die Gefahren müssen also dem Unternehmen bekannt gewesen sein. Offenbar geht das Marketing aber bei immer mehr Pharmakonzernen über die Aufklärung. Der eigene Profit steht über Patienten-Interessen, der Umsatz über der Sicherheit. Noch ist nicht eindeutig, welche Ausmaße der Vioxx-Skandal wirklich hat. Fest steht aber, dass viele Ärzte das Präparat wohl allzu sorglos verschrieben haben. Schließlich ist es nicht zuletzt ihre Aufgabe, Nebenwirkungen zu erkennen und zu melden. Dass sie ob der Flut der Patienten-Berichte, die jetzt bei der Rheuma-Liga eingehen, den Behörden nur wenige Hinweise gegeben haben, wirft kein gutes Licht auf sie. Und warum schicken die Krankenkassen oder der Staat eigentlich nicht eigene unabhängige Pharmareferenten in die Praxen, um die Ärzte aufzuklären? Wieso gibt es kein Gesetz, das dazu zwingt, alle Studiendaten zu neuen Medikamenten in vollem Umfang zu veröffentlichen, damit sich Patienten und Mediziner selbst ein Bild über die Risiken machen können? Natürlich hat jedes wirksame Medikament auch Nebenwirkungen. Es gilt aber, die Risiken möglichst zu minimieren.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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