Lausitzer Rundschau: Bitte um deutsche Hilfe im Süden Afghanistans: Der Druck des Erfolgs
Cottbus (ots)
Der zivil-militärische Ansatz Deutschlands zur Befriedung Afghanistans ist international lange belächelt worden. Die anderen Teilnehmer der Mission, vor allem die USA, setzen eher auf Bomben gegen die Taliban. Doch die deutschen Erfolge der Zusammenarbeit zwischen militärischen und zivilen Stellen haben inzwischen für ein Umdenken gesorgt. Dazu passt, dass die Niederlande nun nach deutscher Hilfe verlangen, um in ihrem Kommandobereich, einer südafghanischen Provinz, mehrere Projekte, darunter den Bau einer Straße, voranzutreiben. Brisant daran ist, dass es sich um ein besonders unsicheres Gebiet handelt. Die Bundeswehr ist bekanntlich in erster Linie für den Norden zuständig, wo es vergleichsweise ruhiger zugeht. Gerade im umkämpften Süden haben jedoch viele Afghanen das ungute Gefühl, die ausländischen Truppen seien Besatzer und keine Helfer. Denn bei ihren schwierigen Lebensumständen hat sich kaum etwas zum Besseren gewendet. Erst gestern kritisierte Verteidigungsminister Jung ungewöhnlich heftig einen Bombenangriff im Süden, der 21 Zivilisten das Leben gekostet hatte und rief die Nato-Truppen zur Mäßigung auf. Diese Kritik war mutig, aber sie verpflichtet auch: Die Bundesregierung darf sich dem niederländischen Wunsch nicht verweigern. Dabei können die zivilen Helfer natürlich auch in Gefahr geraten. Aber es gibt keine vernünftige Alternative. Für das militärische Engagement wird die afghanische Bevölkerung nur Verständnis aufbringen, wenn der zivile Wiederaufbau sichtbare Ergebnisse zeitigt. Ob es sich um eine eher sichere oder unsichere Region des Landes handelt, ist dabei gleichgültig.
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