Mitteldeutsche Zeitung: Medikamententests Betroffener Patient fordert Schadenersatz
Halle (ots)
Hubert Bruchmüller, ein ehemaliger Patient der Lungenklinik Lostau bei Magdeburg, hat Entschädigung gefordert, weil er ohne sein Wissen 1989 an einem Arzneimitteltest der Firma Sandoz teilnahm. "Ich bin daran interessiert, dass aufgeklärt wird und dass man die Leute zur Rechenschaft ziehen kann", sagte er der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Dienstag-Ausgabe). "Ich erwarte, dass das lückenlos aufgedeckt und gezeigt wird, welche Methoden zu DDR-Zeiten angewendet wurden und wie man mit den Bürgern umgegangen ist. Das sollte herausgestellt werden." Der heute 59-jährige frühere Elektromeister aus Dannigkow fügte hinzu: "Wenn man jetzt sieht, was im Einzelnen passiert ist, dann habe auch ich ein Anrecht auf eine Entschädigung. Ich habe die Studie voll mitgemacht. Dass ich nicht tot bin wie die anderen, dafür kann ich ja nun nichts. Wir sind von Staats wegen nicht darüber informiert worden, dass da Versuche gelaufen sind." An Bruchmüller und seinen Mitpatienten wurde seinerzeit ein Blutdrucksenkendes Mittel erprobt. Nach Angaben der ARD kamen dabei sechs Patienten um. Schließlich wurde die Testreihe abgebrochen. Insgesamt soll es in der DDR mindestens 50 000 Betroffene geben, an denen derartige Arzneimitteltests durchgeführt wurden.
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