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Stuttgarter Zeitung: IG-Metall-Chef Berthold Huber zu Porsche/VW: "Diese Spekulationen sind ein Wahnsinn"

Stuttgart (ots)

Der IG-Metall-Vorsitzende Berthold Huber hat die
früheren Porsche-Manager Wendelin Wiedeking und Holger Härter scharf 
attackiert und Verständnis für die Ermittlungen der 
Staatsanwaltschaft gegen sie gezeigt. "Die Staatsanwaltschaft hat 
ihre Pflicht zu tun, wenn solche Vermutungen da sind", sagte er im 
Interview der "Stuttgarter Zeitung" (Freitagausgabe). "Das halte ich 
für selbstverständlich."
Anlass der Ermittlungen ist der Verdacht der Marktmanipulation und
der Verletzung aktienrechtlicher Publizitätspflichten. Huber sagte zu
den Durchsuchungen in den Firmen- und Privaträumen des früheren 
Vorstandschefs und des Ex-Finanzvorstands: "Es überrascht mich nicht 
so sehr, da ich am 23. März in meiner ersten Aufsichtsratssitzung bei
der Porsche Holding ein Chaos erlebt habe wie nie." Plötzlich habe 
man an diesem Tag vor riesigen Problemen gestanden. "Ich bin noch 
immer empört, wie man gesunde Unternehmen wie Porsche und Volkswagen 
aus spekulativen Gründen in eine solche Situation bringen kann mit 
all den Konsequenzen", sagte Huber zu den unvermittelten 
Milliardenlöchern. Die Akteure der Kapitalseite hätten ihm gesagt, 
dass die Übernahme ohne die Finanzkrise gelungen wäre. "Das ist 
dummes Zeug", sagte der Gewerkschaftsvorsitzende. "Diese 
Spekulationen sind ein Wahnsinn." Am meisten empöre ihn, dass 
hinterher nie jemand dabei gewesen sein wolle.
Huber kritisierte auch offen die Gestaltung der Abfindungsverträge
von Wiedeking und Härter. "Es wäre ja das Perpetuum mobile, wenn man 
immer mehr Gewinn als Umsatz machen könnte", sagte er. "Daraus sein 
Gehalt abzuleiten, ist doch fragwürdig ohne Ende." Die 
Arbeitnehmerseite habe den Vertrag zwischen den Anteilseignern und 
Wiedeking nie gesehen. Doch sei sie am Ende damit konfrontiert 
gewesen, weil die letzten drei Jahre zum Maßstab der Abfindung 
gemacht worden seien. "Das ist doch unanständig", sagte Huber.
Er habe Wiedeking und Härter am Tag ihrer Ablösung gefragt, 
"welcher Teufel sie geritten hätte, auf einen Anteil an VW von 75,1 
Prozent plus Fall des VW-Gesetzes zu spekulieren", berichtete der 
Gewerkschaftschef. Er habe bis dato nie eine anständige Antwort 
bekommen - weder von der Kapitaleigner- noch von der 
Arbeitnehmerseite. VW habe mit Porsche einen stabilen Ankeraktionär 
bekommen sollen mit einem Anteil von 30 Prozent. "50 Prozent oder gar
75,1 Prozent? Das hatte mit unserer Politik nichts zu tun - niemals",
so Huber gegenüber der "Stuttgarter Zeitung".

Pressekontakt:

Stuttgarter Zeitung
Redaktion
Telefon: 0711-7205-1132

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