Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu Thyssen-Krupp
Stuttgart (ots)
Nicht nur Fehlinvestitionen und dadurch ausgelöste Abschreibungen haben den einst stolzen Traditionskonzern Thyssen-Krupp in die roten Zahlen getrieben und in ein schiefes Licht gerückt. Hinzu kommt massives Fehlverhalten von Führungskräften. Das Schienenkartell, infolgedessen nun zusätzliche Rückstellungen für drohende Strafen und Schadenersatzforderungen gebildet werden mussten, ist nur eines von vielen Kartellen, mit dem Thyssen-Krupp versucht hat, sich illegal Wettbewerbsvorteile zu verschaffen. Die Folgen müssen die heutigen Mitarbeiter ausbaden: mehrere Tausend Stellen werden gestrichen. Sollte es Vorstandschef Heinrich Hiesinger gelingen, wie angekündigt ohne betriebsbedingte Kündigungen auszukommen, wäre das schon ein Erfolg.
So nötig solche Korrekturen sind, so wenig ist damit die Zukunft des Konzerns gesichert. Das geht nur mit nachhaltig wirtschaftlichen Geschäftsfeldern. Ob das Stahlgeschäft künftig noch dazugehören wird, ist offen. Es war einmal die Keimzelle des Konzerns, trägt aber nur noch weniger als ein Drittel zum Umsatz bei. Die Edelstahlproduktion ist bereits verkauft, Elektrobandwerke sollen folgen. Thyssen-Krupp wird ein ganz anderer Konzern sein.
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