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Oxfam: Humanitäre Hilfe in der DR Kongo ebenso dringend wie Wahlhilfe - Geberländer müssen in Brüssel UN-Aktionsplan finanzieren

Brüssel/Berlin (ots)

Angesichts der dramatischen humanitären
Notlage von 42 Millionen Menschen in der Demokratischen Republik
Kongo und der prekären Sicherheitslage im Osten des Landes ruft die
internationale Hilfsorganisation Oxfam die Gebergemeinschaft zu
großzügiger Hilfe für die kongolesische Bevölkerung auf. In einem
Bericht aus Anlass der heute in Brüssel stattfindenden
internationalen Geberkonferenz fordert Oxfam die Industrieländer dazu
auf, den vorliegenden neuen UN-Aktionsplan in Höhe von 682 Mio. USD
nach Maßgabe ihrer jeweiligen Wirtschaftskraft zu finanzieren.
Während die Geber in Vorbereitung und Durchführung der am 29.
April 2006 in der DR Kongo geplanten Wahlen richtigerweise bereits
mehr als 450 Mio. USD investieren, dürfen sie über diese Begleitung
des demokratischen Prozesses im Kongo nicht die dortige weltweit
schlimmste humanitäre Krise ignorieren und die Finanzierung des neuen
UN-Aktionsplanes vernachlässigen.
"Von der Geberkonferenz muss ein Signal für die Zukunft des Kongo
ausgehen. Der demokratische Prozess ist für die langfristige
Stabilität in der DR Kongo entscheidend. Allerdings benötigen die
Menschen auch sauberes Trinkwasser, Nahrungsmittel und eine
Verbesserung der Sicherheitslage, damit es überhaupt zu erfolgreichen
Wahlen kommen kann. Tote Menschen können nicht wählen", erklärt
Oxfam-Programmleiter Gordon Kihurugu.
Die ohnehin zu niedrig angesetzten UN-Aufrufe der letzten fünf
Jahre wurden von den Gebern maximal zu 75% finanziert; im vergangenen
Jahr wurden lediglich 136 Mio. USD oder 62% der eigentlich
erforderlichen Mittel zugesagt. Der Tsunami-Aufruf wurde hingegen mit
1,1 Milliarden Dollar finanziert, entsprechend 85% des angemeldeten
Bedarfs.
Der nun vorliegende UN-Aufruf zur DR Kongo in Höhe von 682 Mio.
USD ist eine Verdreifachung des Aufrufs von 2005 und entspricht aus
Oxfams Sicht erstmals dem wirklichen Bedarf an humanitärer Hilfe. Um
ihn zu finanzieren, müssen Länder wie die USA, Japan, Deutschland,
Frankreich und Italien ihre Beiträge von 2005 deutlich erhöhen. Oxfam
ruft auch kleinere Geberländer  wie Australien und Spanien dazu auf,
sich stärker als in vergangenen Jahren zu beteiligen. Nur wenn die
internationalen Geber gemeinsam und entsprechend ihrer
Wirtschaftskraft ihren Beitrag zu den vorgeschlagenen Maßnahmen
zugunsten der kongolesischen Bevölkerung leisten, besteht Hoffnung
auf Beendigung der größten humanitären Krise der Welt.
Die  folgende Tabelle gibt darüber Aufschluss, welchen Beitrag ein
Geberland, gemessen an der jeweiligen Wirtschaftskraft, zur Verfügung
stellen sollte ("fair share"), und welcher Beitrag 2005 geleistet
wurde. Einige Länder leisten auch bilateral oder über die EU
beachtliche Hilfe, aber dies darf  nicht zu Lasten der nun dringend
erforderliche Finanzierung des UN-Aktionsplans gehen.
Wichtige Geberländer, deren Beitrag 2005 nicht ihrem 'fair share' 
   entsprach: USA, Deutschland, Japan, Italien , Frankreich, 
   Australien
Freiwillige Beiträge zum UN-Aufruf  von 2005  mit einem Volumen  
   von 220 Millionen Dollar (in Mio.US$)
USA           40
   Deutschland   6,3
   Japan         2,2
   Italien       3,2
   Frankreich    2,0
   Australien    0,06
Zu leistender "fair share"-Beitrag zum UN-Aufruf 2006 mit einem
   Volumen von 682 Mio. Dollar (in Mio. US$)
USA              275
   Deutschland       56
   Japan            107
   Italien           34
   Frankreich        42
   Australien        12
Quelle: OCHA Financial Tracking Service
Anmerkung: Deutschland, Italien und Frankreich leisten auch
Beiträge zum EU-Budget. Nach OCHA-Angaben hat die EU in 2005 zum
UN-Aufruf für die DR Kongo 9,6 Millionen Dollar beigetragen.
Die humanitäre Lage in der DR Kongo ist dramatisch: Täglich
sterben gegenwärtig bis zu 1.000 Menschen als direkte Folge des
gewaltsamen Konflikts, der seit 1998 fast vier Millionen Tote
forderte. Es fehlt an grundlegender Infrastruktur, und das
Dienstleistungssystem einschließlich der ohnehin unzureichenden
Gesundheitsversorgung ist zusammengebrochen. In weiten Teilen des
Landes herrscht mittlerweile Nahrungsmittelknappheit, und teils
bereits akute Unternährung.
Die Erwartungen nach dem Friedensabkommen von 2003 haben sich
nicht erfüllt - das Leiden und Sterben der Menschen in der DR Kongo
setzt sich bis heute fort. Auch die 2003 eingesetzte
Übergangsregierung hat sich bislang noch nicht wirksam mit den
eigentlichen Konfliktursachen befasst.
"Die Geberländer dürfen in dem allgemeinen Bemühen um die
Förderung der  demokratischen Wahlen in der DR Kongo nicht vergessen,
dass im Osten des Landes noch immer jede Woche Tausende von Menschen
durch den entsetzlichen Konflikt dort ihr Leben verlieren", so
Oxfam-Mitarbeiter Kihuguru. "Es werden weiter Tausende sinnlos
sterben, wenn die Geberländer nicht das erforderliche Geld für
Nahrungsmittel, sauberes Wasser und Gesundheitsversorgung
bereitstellen."
Hinweis für Redakteure
Fotos zu Oxams Arbeit im Kongo sind unter
http://www.oxfam.de/a_zusatzseite.asp?id=110 herunterzuladen. Ab
Montag, den 13. Februar, steht dort der aktuelle Oxfam-Bericht
"Meeting real needs: a step change for donors" zur Situation in der
DR Kongo ebenfalls zur Verfügung.
Oxfam arbeitet seit den 60er Jahren in der DR Kongo und
unterstützt gegenwärtig  im Osten 300.000 Menschen mit
Trinkwasserbereitstellung, Hygienemaßnahmen und
Gesundheitsversorgung. Landesweit ist Oxfam  in Projekten im
Bildungsbereich und zur nachhaltigen Existenzsicherung engagiert.

Kontakt:

Oxfam Deutschland, Paul Bendix, 0178-5199273

Original-Content von: OXFAM Deutschland e.V., übermittelt durch news aktuell

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