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WAZ: Riestern bringt vielen nichts: Fehlkonstruktion - Kommentar von Peter Szymaniak
Essen (ots)
Klassische Armut unter Rentnern ist im Gegensatz zu früher heute ein Randproblem - ein Riesenerfolg der leistungsbezogenen gesetzlichen Rente. Doch für jüngere Arbeitnehmer unter 50 Jahren sieht es schlecht aus: Abgesenkte Rentenleistungen treffen auf Arbeitsbiografien, die durch viele Job-Lücken und längere Niedriglohn-Zeiten gekennzeichnet sind. Die Altersarmut wird steigen. Derzeit muss ein Durchschnittsverdiener satte 32 Jahre Rentenbeitrag gezahlt haben, damit er überhaupt eine Rente in Höhe der Sozialhilfe erhält. Die Riester-Rente sollte die Lücke der gesenkten Rentenleistung ausgleichen. Doch sie ist eine Fehlkonstruktion. Erster Fehler: Die Politik traute sich nicht, die Riester-Rente zur Pflicht zu machen. Sie setzte auf Freiwilligkeit, befeuert von zig Milliarden Steuerhilfen - viele machen aber nicht mit. Zweiter Fehler: Die Förderung geht zum Großteil an Gutverdienende; für Niedrigverdiener lohnt sich "riestern" nicht, da sie im Alter ohnehin nicht mehr als Sozialhilfe erhalten. Die Fehler müssen beseitigt werden, wenn man Altersarmut verhindern will.
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