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WAZ: Die Finanzkrise und ihre Folgen - Sie werden weitermachen - Leitartikel von Lutz Heuken

Essen (ots)

In diesen Wochen schaut die Welt in den Abgrund. Wie
sich die Finanzkrise weiter auswirken wird - kein Mensch kann es 
seriös voraussagen. Werden weltweit Millionen Sparer kalt enteignet? 
Kommt es gar zu einer schweren Wirtschaftskrise wie 1929, zu einer 
Krise, die ganze Volkswirtschaften zerstört, die weltweit Existenzen 
vernichtet und politische Umstürze auslöst? Wer das für ein 
Horrorszenario hält, der lese in den Geschichtsbüchern nach. In 
Deutschland ist der Aufstieg der Nazis ganz eng mit der 
Weltwirtschaftskrise von '29 verbunden.
Dabei ist die aktuelle Krise wahrlich nicht vom Himmel gefallen. 
Finanzexperten haben schon seit Jahren davor gewarnt - wie sie zu 
Anfang dieses Jahrhunderts vor dem Platzen der Aktien-Blase gewarnt 
hatten. Doch diese Fachleute - es waren leider zu wenige - wurden nie
gehört. Nicht damals und nicht vor dieser Krise. Stattdessen hörte 
man lieber auf die Finanzhaie in aller Welt und ihre willigen Helfer;
sie priesen die grenzenlose Freiheit der Märkte; sie verteufelten 
alles Staatliche; sie verspotteten die Mahner als Kleingeister und 
brandmarkten die Kritiker als Sozialisten; sie schafften es, selbst 
ihre Gier als menschliche Tugend zu verkaufen; sie predigten 
Neoliberalismus als Religion und geißelten jeden Widerspruch als 
Ketzerei. Ja, sie fühlten sich als die neuen Herren der Welt; und 
führten sich auch so auf.
Und viel zu viele sind diesen neuen Herren gefolgt. An den Börsen
und in den Konzernen, wo Milliarden gescheffelt wurden. In der 
Politik, wo man angesichts dieser Milliarden von Leistung sprach, die
sich endlich wieder lohne. An den Hochschulen, wo bis heute das 
menschenverachtende System des Turbo-Kapitalismus gelehrt wird als 
sei es ein Naturgesetz. Und - ja auch - in Teilen der Medien, wo das 
Credo der Mächtigen teils kritiklos nachgebetet wurde.
Und nun? Ist wohl Einsicht eingekehrt?
Zu wünschen wäre: dass die Verantwortlichen, die die Welt gerade 
an den Abgrund geführt haben, hart zur Rechenschaft gezogen werden; 
dass sie wie andere Verbrecher vor ein internationales Tribunal 
gestellt werden; dass endlich auch für die Finanzmärkte feste Regeln 
gelten; dass die Milliardenströme auf der Welt demokratisch 
kontrolliert werden.
Zu erwarten ist: dass sich die Verantwortlichen nur kurz 
wegducken und schnell wieder Oberwasser gewinnen; dass sie ihre 
neoliberale Irrlehre weiterpredigen; dass sie schon bald die nächste 
weltweite Krise vorbereiten; dass niemand sie hindern wird.

Pressekontakt:

Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de

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