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WAZ: Zeit der Übertreibung - Kommentar von Stefan Schulte

Essen (ots)

Jede Krise birgt Chancen. Vor allem für Hellseher
und andere Experten. Dass die Finanzkrise längst in der 
Realwirtschaft angekommen ist, wird über Nacht von der Befürchtung 
zur Prognose zur Gewissheit. Dass davon in den Zahlen zum 
Arbeitsmarkt nichts zu sehen ist - ein schöner Kontrapunkt.
 Das zweijährige Jobwunder neigt sich dennoch seinem Ende zu. Das 
freilich ist keine Neuigkeit, sondern der abflauenden Konjunktur 
geschuldet. Natürlich wirkt die Finanzkrise als Verstärker. Doch 
viele Unternehmen nutzen sie schamlos aus, um eigene Fehler zu 
kaschieren. Oder um Argumente für Tarifverhandlungen zu gewinnen.
 Der Arbeitsmarkt ist viel robuster als die Nerven der 
Finanzjongleure. Er bildet die reale Wirtschaft ab, sie tun es nicht.
So richtig es war, schnell auf die Finanzkrise zu reagieren, so 
falsch wären nun hektische Konjunkturprogramme. Mehr denn je gilt es 
abzuwägen, ob neue Staatsausgaben wirklich Jobs sichern. Geld, das 
sich in Luft auflöst, haben wir genug bestaunt.

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