Alle Storys
Folgen
Keine Story von Westdeutsche Allgemeine Zeitung mehr verpassen.

Westdeutsche Allgemeine Zeitung

WAZ: Das Desaster des Westens in Syrien. Kommentar von Walter Bau

Essen (ots)

Die Reaktion des Westens auf das Morden in Syrien ist, so wie sie sich jetzt darstellt, ein politisches Desaster. Den wortgewaltigen Stellungnahmen der ersten Tage folgten Unentschlossenheit und Fehleinschätzungen. Von Washington bis London gibt es nur Verlierer. Verlierer Cameron: Der britische Premier, vehementer Befürworter eines Militäreinsatzes gegen das Assad-Regime, wurde sogar von den eigenen Leuten im Stich gelassen und vom Parlament mitsamt seinen Plänen ausgebremst. Für den ohnehin politisch angeschlagenen Regierungschef ist das eine schmerzliche Schwächung seiner Position. Verlierer Obama: Der US-Präsident steht nun allein da, ohne den bisher engsten Verbündeten in London. Auch in den USA wachsen die Zweifel an einem Militärschlag. Obama hat sich mit seinem Wort von der "roten Linie", die bei einem Einsatz von Giftgas überschritten sei, sehenden Auges in eine Zwickmühle manövriert: Startet er nun, um das Gesicht zu wahren, einen zeitlich begrenzten Einsatz in Syrien, wird jeder nach dem Sinn des teuren und politisch riskanten Schritts fragen; bläst er die Militäraktion aber kleinlaut ab, steht er als Papiertiger da, dessen Drohungen nicht ernst zu nehmen sind. Beide, Cameron und Obama, haben zudem die offensichtliche Kriegsmüdigkeit dies- und jenseits des Atlantiks dramatisch unterschätzt. Die Erfahrungen der Kriege in Afghanistan und im Irak mit schweren Verlusten der westlichen Streitkräfte ermutigen nicht eben zu einem neuen militärischen Abenteuer. Zumal die Lage in den beiden Ländern auch nach über zehn Jahren westlicher Militärpräsens nicht eben stabil ist. Auch die möglichen Folgen eines Einsatzes in Syrien wären kaum absehbar. Das Schlimmste aber ist: Die Unentschlossenheit in Europa und den USA stärkt ausgerechnet den Massenmörder Assad. Er kann nun damit fortfahren, die eigene Bevölkerung zu terrorisieren und zu massakrieren. Ein ernsthaftes Eingreifen des Westens muss der Despot in Damaskus jedenfalls nicht mehr fürchten. Es ist beschämend.

Pressekontakt:

Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de

Original-Content von: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Weitere Storys: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
  • 30.08.2013 – 19:05

    WAZ: Urlaub vom Handy. Kommentar von Christopher Onkelbach

    Essen (ots) - Nun, als Wahlkampfschlager taugen die neuen Regeln der Arbeitsministerin kaum, doch wieder einmal zeigt Ursula von der Leyen Gespür für aktuelle Themen, mit denen sie sich ins Gespräch bringen kann. Schließlich ist sie bei der Beschränkung der Erreichbarkeit der Mitarbeiter keine Vorreiterin, denn auch VW, die Telekom, Eon oder BMW haben ähnliche Regelungen verabredet. Doch abgesehen von dem ...

  • 30.08.2013 – 19:02

    WAZ: Abstimmung mit den Füßen. Kommentar von Theo Schumacher

    Essen (ots) - Der rot-grün-schwarze Konsens zahlt sich offensichtlich aus. 155 neue Schulen, an denen länger gemeinsam gelernt wird, hat der politische Kompromiss dem Land beschert. Der Trend ist eindeutig: Die Schülerzahlen sind im Sinkflug, immer mehr Eltern suchen Ganztagsangebote für ihre Kinder, die Kommunen müssen sich als Schulstandort behaupten. Das öffnet - neben dem Gymnasium - die Marktlücke, in die ...

  • 30.08.2013 – 05:00

    WAZ: NRW-Landesregierung fordert Erhalt des letzten deutschen Schienenwerks

    Essen (ots) - Der nordrhein-westfälische Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD) will weiter für den Erhalt des letzten deutschen Schienenwerks in Duisburg (TSTG) kämpfen. "Die Landesregierung weiß um die Bedeutung des TSTG-Standorts für die Region Duisburg und für das Angebot am Schienenmarkt. Daher wird sich das Land weiterhin für eine Fortdauer des Werkes in ...