Neue OZ: Kommentar zu Daimler
Renault
Osnabrück (ots)
Flucht nach vorn
Daimler-Chef Dieter Zetsche sucht das Heil seines Konzerns bei Konkurrenten, deren Autos die Daimler-Händler bisher nur naserümpfend in Zahlung genommen haben: Renault- und Nissan-Automobile sind auf ihren Gebrauchtwagenhöfen nicht gerade gern gesehen. Jetzt sollen die Firmen plötzlich zusammenarbeiten.
Zetsche tritt die Flucht nach vorn an. Er hat endlich gemerkt, dass die Käufer nicht nur teure Premium-Modelle wollen, sondern immer öfter auch mit kleineren Fahrzeugen zufrieden sind. Und Zetsches Team muss sparen: Ein 2,6-Milliarden-Euro-Loch kann sich der Welt ältester Autobauer nicht noch einmal leisten.
Die Stuttgarter haben jahrzehntelang die Nase hoch, aber nicht in den Wind gehalten und dadurch Trends verschlafen. Eine der ersten Entscheidungen von Zetsche nach seiner Amtsübernahme war, den Smart-Viersitzer einzustellen statt ihn einfach günstiger zu verkaufen. Jetzt soll ein neues, ähnliches Modell mithilfe der Franzosen aus dem Boden gestampft werden. Aber bezahlen aufgeklärte Käufer den Mehrpreis für ein Daimler-Produkt, wenn sie dieselbe Technik beim Renault-Händler um die Ecke einiges günstiger bekommen? Diese Rechnung ist schon beim Smart Forfour nicht aufgegangen, als ein technisch baugleiches Modell aus dem gleichen Werk bei Mitsubishi billiger zu haben war.
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