Neue OZ: Kommentar zu Kultur
Musical
Osnabrück (ots)
Da lacht der Kämmerer
Zu Beginn des Jahrtausends sah es aus, als sei die große Musical-Welle vorbei. Zwar versuchte mindestens jede zweite Stadt zwischen Garmisch und Kiel, auf den Zug aufzuspringen. Doch die meisten Unternehmungen mussten erkennen, dass sie entweder zu spät kamen, die Stücke zu schlecht waren, oder beides. Die Hansestadt Bremen etwa setzte aufs ruinöse Debakel mit Jekyll & Hyde noch eins drauf und opferte ein paar Jahre später Marie Antoinette auf dem Richtplatz der Ökonomie.
Nun will sich also Hamburg ein weiteres Mal auf den Treibsand des Entertainments wagen? Nicht ganz. Nicht die Kommune steckt hinter dem geplanten Musicaltheater im Hafen, die verausgabt sich mit der Elbphilharmonie genug, sondern die Musicalprofis von Stage Entertainment. Und die können sicher Chancen einschätzen und Risiken kalkulieren. Für die Stadt Hamburg eröffnet sich derweil eine komfortable Win-win-Situation: Sie profitiert von den zusätzlichen Touristen, die das neue Theater hoffentlich anlockt, während das Entertainment-Unternehmen das ganze Risiko trägt. Da lacht der Stadtkämmerer.
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