Neue OZ: Kommentar zu Literatur
Auszeichnungen
Osnabrück (ots)
Weckruf für Europäer
Außergewöhnlich aufrüttelnd waren die Reden bei der diesjährigen Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis-Verleihung. Sie beinhalteten einen schrillen Weckruf für uns Europäer, Politiker wie Bürger: Trotz berechtigter Zukunftsängste angesichts der Eurokrise sollten wir uns nicht gegenüber Flüchtlingen abschotten.
Im Gegenteil: Wir sollten uns mit Respekt um Menschen kümmern, die eine lebensgefährliche Flucht antreten, um der Armut in ihrer Heimat zu entfliehen. Dazu gehört auch, wie Heribert Prantl forderte, für einen fairen Handel mit den Herkunftsländern der Flüchtlinge zu sorgen. Wir Verbraucher sind in der Pflicht, diesen einzufordern und zu unterstützen, auch wenn es für den Geldbeutel unangenehm ist. Es geht eben nicht nur um einen möglichen Wertverlust des Euro, sondern um einen weiteren gesellschaftlichen Werteverlust.
Letzteren können wir uns nicht leisten, wenn wir weiterhin in Frieden leben wollen. Was hält uns am Ende zusammen, wenn wir im Bemühen um Toleranz gegenüber Mitmenschen nachlassen? Vor allem: Was könnten wir und was wollen wir dann noch den arabischen Ländern, die sich im demokratischen Aufbruch befinden, über unsere Demokratie und gesellschaftlichen Werte erzählen?
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