Neue OZ: Kommentar zu Grenzwerte für Schadstoffe in Spielzeugen
EU
Osnabrück (ots)
Puppentheater auf Kosten der Kinder
Der Schutz von Kindern muss bei politischen Entscheidungen stets an erster Stelle stehen. Es wäre aber falsch, der EU-Kommission zu unterstellen, dass sie den Kinderschutz nicht im Blick hat, wenn es um die Grenzwerte für Schadstoffe in Spielzeugen geht. Denn die Richtlinie der Brüsseler Behörde, gegen die nun die Bundesregierung vor Gericht klagen will, sieht strengere Produktionsvorschriften und Kontrollen bei Puppen und Teddybären vor. Sie sind nur nicht so strikt, wie sie die Regierung gerne hätte.
Das Ärgernis für Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner und Wirtschaftsminister Philipp Rösler besteht nun darin, dass die EU-Kommission keine deutschen Sonderwege bei der Festlegung von Schadstoffgrenzen durchgehen lassen will. Und weil das Interesse am Kinderschutz stets groß ist, machen sie ihrem Ärger öffentlich Luft. Mit einem Puppentheater überspielen sie auf diese Weise, dass sie es versäumt haben, bei den EU-Staaten für noch schärfere Regelungen eindringlich genug zu werben. Einheitliche Standards sind aber im gemeinsamen Wirtschaftsraum nötiger denn je, um wirksame Kontrollen zu ermöglichen. Dass sie mindestens so strikt wie in Deutschland ausfallen sollten, steht außer Frage.
Wem Kinder also am Herzen liegen, der sollte dafür sorgen, dass Giftspielzeuge nicht nur deutschlandweit, sondern europaweit von den Ladentischen verschwinden. Das wäre auch ein starkes Signal an die Spielzeugindustrie.
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