Neue OZ: Kommentar zu Handel
Karstadt
Osnabrück (ots)
Doppelt verstaubt
Nicolas Berggruen galt als Heilsfigur. Jetzt kommen er und sein Konzernchef Andrew Jennings auf dem Boden der Tatsachen an und mit ihnen fast jeder zehnte Karstadt-Mitarbeiter, der innerhalb der nächsten zwei Jahre gehen soll. Dies auf die Eurokrise zu schieben erscheint einigermaßen kühn: Das Konsumklima in Deutschland ist nach wie vor gut, gerade der Innenstadthandel zog zuletzt sogar an. Eher ist es das nach wie vor staubige Image, das Karstadt als äußeren Faktor leiden lässt, und es sind staubige Strukturen, die den Konzern von innen heraus belasten.
Trotzdem ist der angekündigte Stellenabbau nicht mit einem Scheitern gleichzusetzen. Den Sanierungstarifvertrag hielt Berggruen buchstabengetreu ein. An der Zahl der Standorte will er festhalten. Zumindest nach eigenen Angaben sind die Häuser momentan profitabel. Viele wurden bereits modernisiert. Bei anderen steht dies bevor. Rund eine halbe Milliarde Euro investiert der Konzern. Dass er nun versucht, sich nach ersten Sanierungsschritten auf der (Personal-) Kostenseite zukunftssicher aufzustellen, ist nachvollziehbar und dient dem dauerhaften Bestand.
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