Neue OZ: Kommentar zu Personalien
Schavan
Doktorarbeit
Osnabrück (ots)
Es fehlt an Fairness
Bundesbildungsministerin Schavan blieb nichts anderes übrig, als in die Offensive zu gehen. Ihr langes Schweigen, wohl dazu gedacht, die Plagiatsvorwürfe als nicht erwähnenswert abzutun, wird ihr schaden. Nun will sie retten, was noch zu retten ist.
Reichlich angekratzt ist ihr Ruf jetzt schon, die integer wirkende Christdemokratin ist gezeichnet. Schavan ist eine leise Politikerin, die ihre Errungenschaften, etwa den Hochschulpakt oder ein höheres Budget für Bildung und Forschung, nicht an die große Glocke hängt. Das wirkt bescheiden, ihre Genügsamkeit schadet der Sache nicht. Ihre Ignoranz, nachdem erste Plagiatsvorwürfe laut wurden, wird ihr aber noch lange anhängen. Welche Rolle aber spielt der Düsseldorfer Gutachter? Details über das belastende Ergebnis herauszugeben, bevor die Beschuldigte angehört oder auch nur informiert wurde, ist nicht nur formal eine Entgleisung. So etwas darf seriösen Wissenschaftlern nicht passieren.
Ein Plagiat natürlich auch nicht. Sollte Schavan die Vorwürfe nicht entkräften können, ist sie als oberste Bildungsbeauftragte nicht mehr zu halten. Es wäre eine Blamage sondergleichen, an deren Tragweite sie einen eigenen Anteil hat, indem sie Plagiator Karl-Theodor zu Guttenberg einst scharf verurteilte. An Fairness fehlt es in dieser Schlacht. Plagiate sind ein Betrug an Lesern und wissenschaftlichen Mitbewerbern. Aber zu schnell zu verurteilen kann Existenzen zerstören.
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