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Osnabrück (ots)

Einblicke in die Welt der Superreichen

Normalerweise bleiben sie unter sich. Jetzt aber eröffnet der Prozessreigen rund um die frühere Nobelbank Sal. Oppenheim ungewohnte Einblicke in die Welt der deutschen Milliardäre - und in ihre erstaunliche Leichtgläubigkeit. Denn nicht nur Madeleine Schickedanz verspielte ihr Erbe durch Ahnungslosigkeit, schlechte Berater und falsche Entscheidungen. Auch Top-Manager wie der frühere Bertelsmann-Chef Thomas Middelhoff, dem nun wahrlich keine mangelnde Kenntnis im Umgang mit Finanzanlagen nachgesagt werden kann, brachten gemeinsam mit den Bankern viele Millionen und ihren Ruf durch.

Unabhängig von seinem Ausgang dokumentiert der Rechtsstreit daher auch eine Mentalität. Ihr Geld, so scheint es, ist manchen Superreichen zur Selbstverständlichkeit geworden; dass es sich vermehrt, steht für sie ebenfalls außer Frage. Zugleich ließen sie sich vielleicht allzu leicht blenden: reichlich Namen mit "von" und "zu" im Bankvorstand, dazu die Tradition des privaten Geldhauses - genutzt hat es nichts.

So hart der Schlag für Madeleine Schickedanz ist, so lehrreich könnte die eigentlich banale Erkenntnis für jeden Einzelnen sein: Reichtum geht oftmals schneller, als er kommt. Wie gewonnen, so zerronnen, sagt der Volksmund und weiß schon lange, dass das Drama um die Quelle-Erbin kein Einzelfall ist.

Häme ist dennoch fehl am Platz. Um das Milieu, in dem sich die Milliardärin bewegte, scheint sie keiner beneiden zu müssen.

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