Neue OZ: Kommentar zu Inland/Musik/Oper
Osnabrück (ots)
Ein Wagner-Orden für Simone Young
Den gesamten Wagner: Das tragen Dirigenten und Intendanten wie eine Monstranz vor sich her. Kein OEuvre kann da mithalten: Händel nicht, Mozart nicht, Verdi nicht, um nur die epochalen Opernkomponisten zu nennen. Wagner genießt eine Ausnahmestellung - nicht nur bei Künstlern. Auch das Publikum arbeitet sich mit Wonne am Bayreuther Meister ab.
Simone Young bereitet sich auf das Wagner-Fest vor wie ein Athlet auf den Hamburg-Marathon, mit Sport, Massagen und Akupunktur. Das wäre auch dem Publikum zu raten: Nicht nur für Musiker und Sänger stellt das Mammutprogramm eine Herausforderung dar. Man muss Wagner schon sehr verehren, um als Zuhörer den kolossalen dritten "Meistersinger"-Akt oder die "Götterdämmerung" ohne Murren durchzustehen.
Nun ist es keine allzu gewagte Prophezeiung, dass Simone Young ihr Haus mit Wagner zehnmal gut füllen wird. Außerdem wartet sie mit einigen sehenswerten Inszenierungen und hörenswerten Sängern auf. Aber zu welchem Zweck? Nun - Simone Young kann sich einen Wagner-Orden anheften - bevor sie Hamburg verlässt.
Ralf Döring
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