Neue OZ: Kommentar zu Kirche/Kunst/Debatten
Osnabrück (ots)
Kirche, Kunst - Krawall?
Auf den Kulturseiten häufen sich seit einiger Zeit Debatten um das Religiöse: Mal sind Satire-Hefte der Anlass, die wahlweise mit Mohammed oder dem Papst Spott treiben. Mal ist es der Büchner-Preisträger Martin Mosebach, der Blasphemie schärfer ahnden will und an Islamisten die Verbindlichkeit im Glauben lobt.
Die Debatte beschränkt sich dabei leider oft auf Provokation und Gegenprovokation; immer wieder schaukeln die Kontrahenten sich gegenseitig hoch. Das Resultat: Empörung statt Verständigung.
In dieser aufgeheizten Stimmung ist es umso wichtiger, genauer hinzusehen. Nicht alles, was auf den ersten Blick schockierend wirkt, ist als Angriff gemeint: Ulrich Seidls Filme mögen an der Oberfläche Anstoß erregen - tatsächlich betreiben sie eine konzentrierte Auseinandersetzung mit christlichen Themen.
Auf andere Weise gilt das auch für das Projekt eines Kinofilms zum Missbrauchsskandal. In einer Umbruchphase des religiösen Empfindens können die Kirchen solche Werke als Gesprächsangebot nutzen. Ein Vorzug, den Klischeebilder im Stile des "Da Vinci Codes" nicht mitbringen.
Daniel Benedict
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