Westfalenpost: Westfalenpost zu den neuen rreichbarkeitsregeln für Mitarbeiter
Hagen (ots)
<p>Dass sich just das Arbeitsministerium als erste Bundesbehörde überhaupt feste Regeln zur Erreichbarkeit der eigenen Mitarbeiter auferlegt hat, ist vielleicht ein Indiz dafür, dass man dort das Feld der Arbeit eben wirklich in all seinen Facetten im Blick hat - einschließlich eben auch der eigenen Betroffenheit.<br/><br/></p><p>Hinter der geschlossenen Vereinbarung steckt aber natürlich ein sehr ernster Hintergrund. Die vielfach verlockende Gegenwart unserer weltumspannenden Kommunikationsmöglichkeiten bedeutet zugleich die technische Möglichkeit einer allgegenwärtigen Verfügbarkeit. Mit ihrem Hinweis darauf, dass die formulierten Erreichbarkeitsregeln ausdrücklich dem "Schutz der seelischen Gesundheit" dienen sollen, bezeugt Ministerin von der Leyen auf sehr unmittelbare Weise, dass ihr Haus nicht nur für Arbeit, sondern auch für Soziales zuständig ist.<br/><br/>Dabei geht es nicht nur darum, eine mögliche Ausbeutung der Mitarbeiter durch ihre Vorgesetzten nachhaltig zu verhindern, sondern auch umgekehrt, der Selbstausbeutung nach dem Prinzip des vorauseilenden Gehorsams zu begegnen. Die Einstellung "Ich bin der Liebling des Chefs, weil ich immer verfügbar bin" verdirbt nicht nur generell das Arbeitsklima im Kollegenkreis; sie kann auch sehr bedrohlich krank machen.</p>
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