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Westfalenpost: Ball flach halten Kritik an Sicherheit in WM-Stadien

Hagen (ots)

Von Joachim Karpa
Die Verbraucherschützer haben ein Tor geschossen. Und was für 
eins. Der Ball ist auf der falschen Seite ins Netz gegangen. Die 
Fußballwelt jubelt nicht - sie schreit lauthals auf. Die Nörgler und 
Besserwisser aus Berlin nerven Beckenbauer, Blatter und Co. im Namen 
der Verbraucher. Erst die Kritik am Verfahren des Ticketverkaufs, 
jetzt die Panikmache mit der fehlenden Sicherheit im Stadion. Von 
Todesfalle ist die Rede. Zugegeben, die scheibchenweise vorgetragene 
Kritik an der Sicherheitslage in den Stadien verdient die gelbe 
Karte. Einfach unfair.
 Doch halten wir bei allen Aufgeregtheiten den Ball flach. Um was 
geht es? Die Verbraucherschützer haben die brutalstmöglichen 
Schreckensszenen im Stadion durchgespielt: Panik auf den Rängen. 
Tausende strömen gleichzeitig zu den Ausgängen. Die grausamen Bilder 
aus Brüssel und Sheffield in den 80er Jahren mögen an dieser Stelle 
in Erinnerung gerufen werden. Hilflos standen die Ordnungskräfte der 
in Bewegung geratenen Masse Mensch gegenüber. Viele starben. 
Zerquetscht am Gitter, niedergetreten in der Menge.
 Im Berliner Olympiastadion landen Zuschauer in einem drei Meter 
tiefen Graben, in Leipzig müssen sie eine 90 Zentimeter hohe 
Betonmauer überklettern, um dann 3,40 Meter tief zu springen. Das 
klingt nicht gut. Also ist es durchaus vernünftig, einmal die 
Schwachstellen in den Stadien aufzuzeigen. Die angeführten 
Problemzonen lassen sich auch in 150 Tagen noch korrigieren. Kritik 
darf und muss auch in Fußballzeiten wie diesen unter der Herrschaft 
von Kaiser Franz geübt werden. Denn er redet viel. Mal so und mal so.

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