Westfalenpost: Mehr Kundennähe
Hagen (ots)
Obermann soll es bei der Telekom richten
Von Jörg Bartmann
Wenn die Telekom mit Rene Obermann den neuen Vorstandsvorsitzenden vorstellt, dessen konsequente Strategie lobt, wird vom glücklosen Vorgänger Ricke keine Rede mehr sein. Aber auch Obermann wird schnell spüren, dass der mit 2,7 Milliarden Euro eingestiegene Großaktionär Blackstone einen anderen Kurs der Sanierung bevorzugt, als der Staat mit seinen politischen Rahmenbedingungen. Kai-Uwe Ricke sind auch keine gravierenden Managementfehler vorzuwerfen, vielmehr ist er an seinem zögerlichen Handeln gescheitert. Das führte mit dazu, dass beim europäischen Branchenprimus die Rentabilität zu wünschen übrig lässt, Festnetzkunden reihenweise wechseln, die Erlöse in Deutschland wegbrechen und der Wert des Aktienpakets deutlich gefallen ist. Da auch Aufsichtsratchef Zumwinkel nicht mehr von Ricke überzeugt war, kommt nun der erwartete Wechsel. Obermann, ein Vertrauter von Ricke, muss sich Platz zum Manövrieren schaffen. Beim Personalabbau wird ihm der Bund dabei als größter Aktionär auf die Finger schauen. Auch beim eingeschlagenen Weg Lohnverzicht bei gleichzeitig längerer Arbeitszeit wird es schnell zur Bewährungsprobe kommen. Obermann hat dabei freie Hand. Hoffentlich nutzt er die, um dem Bonner Riesen nicht einen Kahlschlag, sondern eine erfolgversprechende Strategie mit mehr Kundennähe zu verordnen. Die Wettbewerber haben es vorgemacht.
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