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NRZ: KV Nordrhein sieht die Existenz jeder fünfte Arztpraxis durch die Honorarreform bedroht.

Essen (ots)

Jede fünfte Arztpraxis an Rhein und Ruhr steht in
diesem Jahr vor der Pleite. Davor warnte gestern Leonhard Hansen, 
Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein, im 
Gespräch mit der Neue Ruhr/ Neue Rhein Zeitung. Verantwortlich dafür 
sei die Anfang des Jahres in Kraft getretene Honorarreform für die 
niedergelassenen Mediziner.
 Diese Reform gilt als eine der Hauptursachen für die gestiegenen 
Kassenbeiträge. Im August vergangenen Jahres war eine 
Honorarsteigerung mit einem Gesamtvolumen von 2,7 Milliarden Euro 
beschlossen worden, ein Plus von zehn Prozent. Schon damals war aber 
klar, dass ostdeutsche Mediziner mehr von dieser Erhöhung profitieren
würden, als ihre westdeutschen Kollegen. Die KV Nordrhein rechnete 
damals aber trotzdem mit einem Plus von 3,6 Prozent für ihre 
Mitglieder.
 Aktuelle Hochrechnungen hätten aber gezeigt, so Hansen, dass über 
die Hälfte der niedergelassenen Ärzte an Rhein und Ruhr durch die 
Honorarreform Einkommenseinbußen von bis zu 30 Prozent hinnehmen 
müssten, für ein Fünftel der Praxen sei dies existenzbedrohend. "Die 
Honorarreform ist eine Mogelpackung."
 Zu den Einbußen bei vielen Ärzten führen laut Hansen hauptsächlich 
Veränderungen beim komplizierten Verteilungssystem der 
Beitragsgelder. Durch diese Änderungen würden kleinere und 
überdurchschnittlich große Praxen sowie bestimmte Facharztgruppen wie
Augen- oder Hautärzte benachteiligt. Außerdem müssten die 
Kassenärztlichen Vereinigungen jetzt neuerdings Rückstellungen 
bilden, Geld, das dem System entzogen werde.
 Ohnehin komme von den versprochenen 2,7 Milliarden Euro "in 
Nordrhein nichts an". Berechnungsgrundlage für die Steigerung sei 
2007, turnusgemäße Honorarerhöhungen im vergangenen Jahr würden nicht
berücksichtigt. Dadurch sinkt laut Hansen die tatsächliche Steigerung
um eine Milliarde Euro. Weitere 900 Millionen Euro flössen in den 
Osten.
 Auch der Virchowbund, der Verband der niedergelassenen Ärzte, ist 
über die Auswirkungen der Honorarreform empört. "Das ist ein Desaster
mit existenzvernichtenden Ergebnissen", sagte der Vorsitzende Klaus 
Bittmann der NRZ. Eigentlich sei die Reform "gut gedacht" gewesen. 
Herausgekommen sei aber "Murks", so Bittermann. (NRZ)

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