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NRZ: Nicht nur Likes für Mark Zuckerberg - ein Kommentar von Stephan Hermsen
Essen (ots)
Zuckerbergs Mega-Stiftung sollte anstiften: Zum Nachdenken darüber, ob es sich Regierungen leisten wollen, dank Steueroasen und dem Begünstigen von Stiftungen den Reichsten zu erlauben, zu entscheiden, wie sie der Gesellschaft Gutes tun wollen. Und ob überhaupt.
Mark Zuckerberg und seine Frau Priscilla Chan müssen das nicht tun: 99 Prozent der Facebook-Aktien im Laufe der nächsten Jahre in eine Stiftung einbringen, deren Erträge der süßen Tochter (und anderen Erdenkindern) helfen sollen, in einer besseren Welt zu leben. Wobei besser heißt: noch vernetzter.
Der Skandal ist nicht, dass Zuckerberg viel Geld hergibt. Der Skandal ist: Wie er - via Facebook - so viel verdienen konnte. Dass er für seine 42-Milliarden-Euro-Gabe vor allem hierzulande nicht nur millionenfache Likes bekommt, hängt nicht nur mit der bei uns ausgeprägteren Neidkultur zusammen. Hierzulande gilt: Der Staat hat zu liefern. Ordentliche Straßen, Schulen und jede Menge Sicherheit. Dafür haben wir schließlich (ganz ehrlich?) Steuern gezahlt.
Doch durch die hohe Kunst der Steuervermeidung zahlt Facebook in Deutschland fast nichts. Gewinne verbucht die europäische Mutter in Irland, wo kaum Abgaben zu entrichten sind. Facebook ist bei weitem nicht der einzige Steuerflüchtling (und würde von der Börse und den Anlegern, also wiederum von vielen von uns!) abgestraft, wenn es nicht steueroptimiert handelte.
Würden wir das nicht alle gern? Statt Steuern zu zahlen, bestimmen, was mit unserem Geld (in unseren Augen) Gutes für die Gesellschaft getan wird?
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