Mittelbayerische Zeitung: Hinschauen
Regensburg (ots)
Von Bettina Dennerlohr
Lea, Kevin und Gero - sie starben, weil ihre Eltern sie vernachlässigt haben. Der Gesetzgeber hat auf diese Fälle reagiert. Die Information der Jugendämter untereinander wurde verbessert und in bestimmten Fällen Ärzte oder Beratungsstellen von ihrer Schweigepflicht entbunden. Das ist richtig und wichtig - und doch bleibt das soziale Umfeld am meisten gefordert. Auch weiterhin wird es Fälle von Misshandlung geben, die erst sehr oder gar zu spät bekannt werden. Niemand will alle Eltern unter Generalverdacht stellen und entsprechend durch Ärzte und Ämter überwachen lassen. Doch wer an einem Kind verdächtige Verletzungen oder Verwahrlosung bemerkt, darf nicht wegsehen. Mittlerweile ist der Anspruch von Kindern und Jugendlichen, ohne Wissen der Eltern beraten zu werden, im Gesetz verankert. Immer mehr junge Menschen suchen und bekommen so Hilfe - und trotzdem gibt es jene, die zu jung oder nach jahrelangen Misshandlungen zu verängstigt sind, um diese Chance zu ergreifen. Sie sind nach wie vor darauf angewiesen, dass andere das für sie übernehmen. Schließlich ist es nicht die Aufgabe einer einzigen staatlichen Institution, dafür Sorge zu tragen, dass Kinder wohlbehalten aufwachsen können. Hier stehen wir alle in der Pflicht.
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