Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zum Tatort: "Problemfall Tatort" von Andreas Brey
Regensburg (ots)
Der Tatort ist nicht mehr das, was er einmal war. Das größte Problem: Deutschlands beliebteste Krimi-Reihe droht beliebig zu werden. Die Gründe dafür sind jedoch hausgemacht. Problem 1: Die Inflation der Ermittlerteams. Nun wird also auch in Erfurt nach Mördern gesucht. Wer soll bei 21 Städten und 42 Gesichtern noch den Überblick behalten? Ganz zu schweigen davon, dass der persönliche Lieblingstatort - meiner kommt übrigens aus München - nur noch zweimal im Jahr mit einem neuen Fall zu sehen ist. Die ständigen Wiederholungen machen die Sache nicht besser. Sie nerven! Problem 2: Die Schauspieler und Regisseure. Bis auf Til Schweiger fehlt es heute vor der Kamera an international erfolgreichen Namen. Unvergessen bleibt hingegen der Auftritt von Curd Jürgens am Neujahrstag 1978. 25 Millionen sahen zu, als der Bond-Bösewicht in der erfolgreichsten Folge aller Zeiten unter Tatverdacht geriet. Schimanski, den Kult-Kommissar schlechthin, hätte es ohne Götz George nie gegeben. Denn nur große Schauspieler können große Figuren schaffen. Und auch hinter der Kamera krankt es. Warum gelingt es nicht, wie früher, die Crème de la crème der Regisseure - ich denke hier vor allem an den brillanten Dieter Wedel und den Oscar-gekrönten Wolfgang Petersen - zu engagieren. Die Antwort ist klar: Es fehlt an Geld. Und solange bei der ARD Quantität vor Qualität kommt, wird das Flaggschiff weiter in die falsche Richtung steuern. Leider!
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