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DIE WELT zeichnet Imre Kertész mit dem WELT-Literaturpreis 2000 aus

Berlin (ots)

Der mit 25 000 Mark dotierte WELT-Literaturpreis geht in diesem
Jahr an den ungarischen Schriftsteller Imre Kertész und wird am 9.
November 2000 in Berlin verliehen.
Der am 9. November 1929 in Budapest geborene Kertész hat mit
Büchern wie "Roman eines Schicksallosen" (1975, deutsch 1990/95),
"Kaddisch für ein nicht geborenes Kind" (1990, deutsch 1992) und
"Galeerentagebuch" (1992, deutsch 1993) in einzigartiger Weise die
Erfahrung eines Jahrhunderts der Lager und totalitären Systeme
dargestellt.
Imre Kertész wurde 1944 nach Auschwitz deportiert und 1945 in
Buchenwald befreit. Er begann 1948 eine journalistische Tätigkeit bei
der Tageszeitung "Világosság". Seit 1953 arbeitete er als freier 
Schriftsteller, verfasste Musical-Libretti und übersetzte deutsche
Klassiker (Hofmannsthal, Canetti, Nietzsche, Wittgenstein) als
Broterwerb. Seit 1960 schrieb er  am "Roman eines Schicksallosen"
über die Erfahrung des Konzentrationslagers, der 1975 in Ungarn
erschien, aber erst als Neuauflage 1985 den Durchbruch brachte. Neben
der bereits genannten Werken erschienen: 1988 "Fiasko"; 1991 "Die
englische Flagge" (Erzählungen); 1993 "Holocaust als Kultur"
(Essays); 1994 "Das Protokoll" (Erzählung); 1997 "Ich - ein anderer".
Alle Bücher sind auf Deutsch bei Rowohlt Berlin erschienen.
"Die Jury des WELT-Literaturpreises würdigt einen Autor, dessen
gesamtes literarisches Werk nicht nur von den eigenen Erfahrungen in
den Vernichtungslagern der Nazis spricht, sondern dies auch auf eine
Weise tut, die in ihrer Authentizität jene atemverschlagende
Anstößigkeit zu bewahren vermag, deren der Umgang mit dem Thema
bedarf", begründete Dr. Tilman Krause, Jury-Vorsitzender des
WELT-Literaturpreises, die Entscheidung.
Der Preis wird jährlich von einer international besetzten Jury an
Autoren verliehen, die mit ihrem Werk in besonderer Weise Grenzen
überwunden haben. Jury-Mitglieder sind der britische Verleger Lord
George Weidenfeld, der amerikanische Historiker und
Friedenspreisträger Fritz Stern, die Schriftsteller Peter Härtling
und Alissa Walser, der 1999 für sein Werk "Der Vorleser" mit dem
WELT-Literaturpreis ausgezeichnete Bernhard Schlink, sowie Tilman
Krause von der "Literarischen Welt".
Der 1999 erstmals verliehene WELT-Literaturpreis erinnert an Willy
Haas (1891-1973), der 1925 "Die Literarische Welt" gründete. Der
WELT-Literaturpreis erhebt den Anspruch, sich der Geschichte zu
stellen, indem man eine Tradition in der Gegenwart aufgreift, und so
Innovation mit Kontinuität zu verbinden. Und dies mit Mitteln der
Literatur, die einem die Aufmerksamkeit, die man ihr schenkt und die
man ihr verschafft, auf so vielfältige Weise belohnt. Die von Willy
Haas als eigenständige Zeitung begründet und nach seiner Rückkehr aus
dem Exil innerhalb der WELT fortgeführte "Literarische Welt" habe
höchste intellektuelle Ansprüche erhoben, ohne dabei das Populäre,
Einfache zu scheuen, erklärte Dr. Mathias Döpfner, Chefredakteur DIE
WELT, bei der erstmaligen Verleihung des WELT-Literaturpreises am 9.
November 1999 an Bernhard Schlink.
Die Preisverleihung, bei der Bernhard Schlink die Laudatio halten
wird, findet am 9. November 2000 im Verlagshaus Axel Springer in
Berlin statt.
Für weitere Informationen steht Ihnen Dr. Carola C. Schmidt zur
Verfügung.
Telefon: (0 30) 25 91-25 23
E-Mail:  ccschmidt@asv.de
Diese Presseinformation kann im Internet unter www.asv.de abgerufen
werden.

Original-Content von: Axel Springer SE, übermittelt durch news aktuell

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