Greenpeace-Aktion am Elf-Tanklager in Leuna
Protest gegen Ölpest in Russland
Leuna (ots)
Greenpeace-Aktivisten aus sechs Ländern protestieren heute auf dem Gelände der MIDER-Raffinerie bei Leuna in Sachsen-Anhalt gegen den Ölkonzern Elf. Etwa 20 Kletterer haben neben das Elf-Logo eines Öltanks im Explosionsschutzbereich ein Transparent aufgehängt, auf dem steht: "Elf: Korrupt, verantwortungslos, umweltzerstörend." Als größter deutscher Importeur von russischem Erdöl ist Elf mitverantwortlich für die Ölverseuchung in den russischen Fördergebieten.
"Erst die Leuna-Korruptionsaffäre und jetzt der rücksichtslose Umgang mit der Umweltzerstörung im Herkunftsgebiet des Elf-Öls. Verantwortung ist bei diesen Herren wohl generell ein Fremdwort. Hauptsache, das Öl und die Petrodollars fließen", sagt Christian Bussau, Öl-Experte bei Greenpeace, in Leuna. In der Elf-Raffinerie werden pro Jahr über zehn Millionen Tonnen russisches Rohöl verarbeitet.
Morgen werden die deutsche TotalFina und Elf Oil Deutschland zu TotalFinaElf fusionieren. "Wir fordern den neuen Konzernchef Horst Schröter auf, endlich in Russland aktiv zu werden", so Christian Bussau. "Elf muss sich mit seinen russischen Partnern zusammensetzen und Konzepte zur Pipeline-Reparatur entwickeln." Der bisherige Elf-Chef, Tomas Vanicek, sowie der Geschäftsführer der Leuna-Werke, Manfred Gieseler, haben bis heute jede Mitverantwortung abgelehnt.
Die Situation in den Fördergebieten Westsibiriens ist unvorstellbar: Durch Pipeline-Lecks tritt überall Öl aus. Ganze Wälder stehen in Öl, auf den Flüssen treiben Ölfilme. Das Trinkwasser ist mit Öl verschmutzt, die Fische schmecken nach Öl. Die Luft ist durch Ölbrände mit Schadstoffen belastet. Pro Jahr laufen in Russland schätzungsweise 15 Millionen Tonnen Öl durch Pipeline-Lecks aus.
Im August hatten 30 Greenpeace-Aktivisten in der Nähe des westsibirischen Samotlor-Ölfeldes einen Ölunfall bekämpft und über 50 Tonnen ausgelaufenes Öl geborgen. Christian Bussau: "Was wir in diesen vier Wochen an Ölverschmutzungen gesehen haben, ist nicht zu akzeptieren. Hier in Leuna blitzt alles sauber - aber am anderen Ende der Pipeline herrscht der akute Notstand. Die Ärzte in den Ölförderregionen berichteten, dass die Menschen aufgrund der Ölpest an Krebs erkranken. Hauterkrankungen und Erkrankungen der Atemwege nehmen zu. Doch Elf sind diese Menschen offenbar gleichgültig."
Die deutsche Elf ist Tochter des französischen Ölmultis TotalFinaElf, der erst 1999 aus einer Doppel-Fusion entstanden ist. Zunächst hatten sich die französische Total und die belgische Petrofina unter dem Namen TotalFina zusammengeschlossen. Seit der anschließenden Übernahme der französischen Elf Aquitaine ist TotalFinaElf der viertgrößte Ölkonzern weltweit.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Christian Bussau, Tel. 0171-8780-820, oder an Pressesprecherin Carmen Ulmen, 0171-8780-840. Aktuelles Beta-SP-Material von der heutigen Aktion und von der Ölverseuchung in Westsibirien unter: 040-30618-375, Fotos unter: -376. Internet: www.greenpeace.de
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