Piratenfischer dürfen Meere weiter leer fischen
Überraschung: Cites
schützt Walhai und setzt sich gegen Mahagonimafia durch
Santiago de Chile/Hamburg (ots)
Greenpeace bewertet das Ergebnis der 12. Konferenz des Washingtoner Artenabkommens (Cites) mit gemischten Gefühlen. Die Mitgliedsstaaten verpaßten die Chance, den Schwarzen Seehecht mit Handelsbeschränkungen zu belegen und somit der Überfischung der Meere wirksam entgegenzuwirken. Australien hat seinen Antrag, die kommerziell genutzte und stark überfischte Art zu schützen, unter dem Druck der Fischereilobby zurückgezogen. Diese wollte keinen Präzedenzfall schaffen.
Greenpeace-Artenschutzexpertin Andrea Cederquist in Santiago: "Der internationale Handel mit dem Schwarzen Seehecht forciert eine goldrauschartige Seehechtfischerei im gesamten Südpolarmeer und hat das Ausmaß des illegalen Handels und der Piratenfischerei extrem gesteigert". Die derzeitigen Fangzahlen bedeuten eine ernsthafte Existenzbedrohung für den Schwarzen Seehecht, der unter diversen Handelsnamen vermarktet wird. Im Jahre 2000/2001 ertranken zudem bis zu 90.000 Seevögel - darunter bedrohte Albatross-Arten - als Beifang in den Langleinen der illegalen Fischerei.
Andererseits wurde völlig überraschend am letzten Tag der Konferenz der Schutz des Walhais beschlossen. Seit zweieinhalb Jahren wird auf der Cites-Konferenz über den Schutzstatus dieser Haiart gerungen. Die Umweltorganisation begrüßt zudem die schärferen Bestimmungen im Handel mit Mahagoni und die Aufrechterhaltung des Handelsverbotes für Walprodukte.
Als einen "historischer Moment für den Urwald in Mittel- und Südamerika und die dort lebenden Arten" begrüßt Greenpeace-Artenschutzexpertin Cederquist zudem die Hochlistung von Mahagoni auf Anhang II des Artenschutzabkommens. "Das ist ein erster Schritt für eine verbesserte Kontrolle des Holzhandels und ein klares Signal gegen die Mahagoni-Mafia". Die Listung bedeutet zudem nicht nur einen verbesserten Schutz für Mahagoni, sondern unterstützt auch einheimische Initiativen für einen nachhaltigen Mahagoni-Handel.
Ebenso erfreulich ist, dass sich Japan mit seiner Forderung nach einem Ende des absoluten Handelsverbotes für Minke- und Brydewale nicht durchsetzen konnte. "Die Diskussion hat gezeigt, dass sich die Delegierten nicht auf den Abstimmungshandel der japanischen Regierung einlassen und das bestehende Walfangmoratorium untergraben wollen", sagt Cederquist. Japan selbst fühlt sich an die Beschlüsse der Cites und der Internationalen Walfang-Kommission nicht gebunden: Illegale Walprodukte werden weiterhin auf japanischen Märkten gehandelt.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an die Artenschutzexperten Andrea Cederquist in Santiago de Chile, Tel. 0171-8880764 oder an Thilo Maack, Tel. 0171-8780841. Internet: www.greenpeace.de
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