PROGRAMMHINWEIS Samstag 25. Juni 22.15 Uhr WissenschaftsFORUM Petersberg Gewinn contra Gewissen-was kann und darf Gentechnik?
Bonn (ots)
Bonn, 25. Juni - Der Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), Prof. Ernst-Ludwig Winnacker, hat sich für eine Aufhebung der Stichtagsregelung in der Stammzellen-Forschung ausgesprochen. In der PHOENIX-Sendung WissenschaftsFORUM Petersberg (Sendetermin: Samstag, 25. Juni, 22.15 Uhr) sagte er: Die Stichtagsregelung ist auf die Dauer ein Problem. Die aktuell verwendeten Zellen seien heute über drei Jahre alt. Was in fünf oder zehn Jahren sei, könne man heute nicht sagen. Daher müsse er fragen, ob man als Forschungsförderer gutes Geld hinter Zellen her werfen kann, die niemand sonst auf der Welt mehr verwendet, die auch therapeutisch nicht einsetzbar sind. Winnacker schlug vor, entweder eine gleitende Stichtagsregelung einzuführen, oder sie ganz abzuschaffen. Das wäre die wahrscheinlich am we-nigsten heuchlerischste Lösung, so der DFG-Präsident. Im WissenschaftsFORUM Petersberg verwies der Bonner Stammzellenfor- scher Professor Oliver Brüstle auf die Forschungseinrichtungen an der Westküste der USA, wo mehr als drei Milliarden Dollar in dieses Feld investiert würden. Zwar habe man auch in Europa erstklassige Bedingungen und sehr viele junge und engagierte Wissenschaftler, die im Ausland seien und sich fragten, ob sie nach Europa zurückkehren könnten. Doch habe Deutschland nicht nur eine sehr restriktive Haltung, sondern bringt zuweilen diese restriktive Haltung auch in den europäischen Diskussionsprozess mit ein, so Brüstle. Im europäischen Ausland werde Deutschland regelrecht als Hemmschuh empfunden, weil wir den Diskussionsprozess sehr stark verschleppen. Trotz dieser Restriktionen habe er aber den Glauben nicht verloren, dass dieses Feld sich hier etablieren wird, weil sich eine Entwicklung, die international so auf dem Vormarsch ist, nicht aufhalten lässt Ebenfalls in der PHOENIX-Sendung sprach sich der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche, Manfred Kock, für eine Nutzung der in Deutschland vorhandenen embryonalen Stammzellen aus. Wenn es nur um die Frage ginge, ob man diese Zellen benutzen könne, dann wüsste ich schon, wie ich persönlich ethisch zu entscheiden hätte, sagte Kock. Dann würde ich sagen: Warum soll das nicht benutzt werden, wenn das eh zum Sterben verurteilt wäre. Inzwischen sei man jedoch in einer Situation, dass es zu einer weiteren Öffnung, zu einer Veränderung des Stammzellengesetzes kommen könne. Und da bin ich der Auffassung, dass wir hier etwas mit menschlichem Leben zu tun haben und dass dieses menschliche Leben nicht eine beliebig verwendbare Masse sein kann, so Kock. An dieser Stelle komme man nicht umhin zu fragen, ob man auch um eines hohen ethischen Zieles willen, nämlich Krankheiten heilen zu wollen, damit alles machen dürfe. Ich glaube wir sind uns einig darüber, dass man sicher nicht alles machen kann, so der ehemalige EKD- Vorsitzende.
Wiederholung, Sonntag, 26. Juni, 17.00 Uhr
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