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Neue Westfälische (Bielefeld)

Neue Westfälische: Kehrtwende bei Hartz IV Friedensangebot ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN

Bielefeld (ots)

Vor sieben Jahren hat Gerhard Schröder seine
Rede zur Agenda 2010 gehalten. Seitdem hat die SPD einen 
beispiellosen Absturz erlebt. Als ein besonders hartnäckiges Mittel 
zur Genossen-Austreibung hat sich Hartz IV erwiesen.
Objektiv gesehen hat die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und 
Sozialhilfe und das Fördern und Fordern immerhin dazu geführt, dass 
der Sockel an Langzeitarbeitslosigkeit in der Geschichte der 
Bundesrepublik erstmals geschrumpft ist. Aber in den Herzen der 
Menschen hat Hartz IV das soziale Image der SPD ruiniert. Und 
tatsächlich hat die sozialdemokratische Regierungspartei damals 
einige Kardinalfehler begangen. Die unregulierte Ausweitung des 
Leiharbeit hat beispielsweise zur Ausweitung von Dumpinglöhnen 
geführt.
Sigmar Gabriels Gegenkonzept beseitigt die schwersten Fehler. Beim 
Mindestlohn suchen die Sozialdemokraten den Schulterschluss mit den 
Gewerkschaften. Das ist im Prinzip richtig, auch wenn die nun 
geforderten 8,50 Euro Mindestlohn ein wenig überhöht wirken. 
Uneingeschränkt richtig ist es aber, den Auswüchsen bei der 
Leiharbeit endlich einen Riegel vorzuschieben.
Dass das Arbeitslosengeld I unter bestimmten Bedingungen wieder auf 
36 Monate verlängert werden soll, scheint hingegen ein überflüssige 
Rolle rückwärts zu sein. Von den zusätzlichen Kosten solcher 
Maßnahmen gar nicht zu sprechen - da bleibt die SPD auch eher vage. 
Die Verkürzung des Arbeitslosengelds I im Regelfall auf zwölf Monate 
hat sich nach Ansicht der Arbeitsmarktexperten bewährt und besitzt 
eine aktivierende Wirkung.
Mit ihrer Kehrtwende macht die SPD all denen eine Friedensangebot, 
die sich wegen Hartz IV von der Partei abgewandt haben. Nur so wird 
die SPD wieder Land gewinnen können - auch wenn dabei das Risiko 
besteht, über das Ziel hinauszuschießen.

Pressekontakt:

Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de

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