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Neue Westfälische (Bielefeld): Eurobonds ja oder nein Der zweite Schritt ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN

Bielefeld (ots)

Bereits im zweiten Jahr plagen sich die Regierungen der Eurozone mit der Schuldenkrise herum. Keine Maßnahme hat bisher verhindert, dass die Krise wächst und mit ihr auch die Rettungsschirme größer werden und die Verstöße gegen die reine Lehre der Finanzpolitik. Dass die Europäische Zentralbank Ramschanleihen aus den Schuldenstaaten aufkauft, ist im Lehrbuch nicht vorgesehen. Dieser Sündenfall beweist, dass Haushaltskonsolidierung allein nicht ausreicht. Es gibt zur Eindämmung der Krise keinen Königsweg. Es nutzt wenig, auf Prinzipien herumzureiten. Die Sache ist zu wichtig und zu kompliziert, um sie mit dem Holzhammer zu bearbeiten. Dass einige FDP-Abgeordnete mit dem Bruch der schwarz-gelben Koalition drohen, falls Eurobonds eingeführt werden, ist kindisch. Für Eurobonds ist ja keineswegs nur die Opposition. Mittelstandsvertreter fordern die Gemeinschaftsanleihen und einige Ökonomen ebenso. Gewiss, es gibt auch heftigen Widerspruch. Dass ein begründetes Für und Wider existiert, macht die Eurobonds untauglich für jede platte Schwarz-Weiß-Betrachtung. Die Gemeinschaftsanleihen dürfen nicht tabu sein. Aber sie sind vermutlich der zweite Schritt. Zunächst bedarf die Eurozone einer abgestimmteren Wirtschaftspolitik. Es wäre gut, wenn Angela Merkel und Nicolas Sarkozy heute konkrete Schritte auf dem Weg zu einer vereinheitlichten Wirtschaftspolitik vorschlagen würden. Kanzlerin Angela Merkel sollte den Deutschen dabei endlich reinen Wein einschenken: Diese Krise kann auch bedeuten, dass die stärkeren Länder vorübergehend Opfer für die Schwächeren erbringen müssen. Aber der Erhalt der Gemeinschaftswährung lohnt diese Anstrengung. Wenn Merkel es nicht schafft, den Euroskeptikern in den eigenen Reihen offensiv entgegenzutreten, wird ihre Regierung weiter Vertrauen einbüßen.

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