Alter Wein in neuen Schläuchen
Deutsche Welthungerhilfe kritisiert
Ergebnisse des Welternährungsgipfels
Bonn (ots)
Als "bitter enttäuschend" und "Rückschlag für die Hungernden" wertet die Deutsche Welthungerhilfe die Ergebnisse des Welternährungsgipfels, der heute in Rom beendet wird. Kofi Annans Appell zu Beginn der Konferenz, endlich das auch zu tun, was man seit langem versprochen habe, ist bei den 186 anwesenden Regierungen allem Anschein nach auf taube Ohren gestoßen.
Das Schlussdokument enthält nichts wirklich Neues; längst getroffene Vereinbarungen werden teilweise in neue Worte verpackt, teilweise sogar weiter verwässert. Die Abschlusserklärung dieses von den westlichen Regierungschefs offensichtlich ungeliebten Gipfels ist ein Dokument des Scheiterns: Sie bestätigt , dass das beim letzten Welternährungsgipfel 1996 vereinbarte Hauptziel erheblich verfehlt wurde. Dieses Ziel, nämlich die Halbierung der Zahl der mehr als 800 Millionen unterernährten Menschen bis 2015, wurde zwar in Rom bekräftigt, doch will man es mit den Instrumenten erreichen, deren Wirkung bisher weit hinter den Erwartungen zurückblieb.
Die Deutsche Welthungerhilfe kritisiert insbesondere, dass die Regierungen der Entwicklungsländer zu wenig in die Verantwortung für die Hungerbekämpfung in ihren Ländern genommen wurden. Landreformen und andere strukturelle Veränderungen sind im Schlussdokument kein dringliches Thema mehr - eine Kursänderung gegenüber 1996, die auf Betreiben von Entwicklungsländern durchgesetzt wurde. Dies ist ein Rückschlag vor allem für Frauen, die in vielen Ländern kein Land besitzen dürfen oder keine Kredite bekommen können, gleichzeitig aber das Überleben ihrer Familien sichern müssen.
Bereits im Vorfeld des Gipfels hatte die Welthungerhilfe darauf hingewiesen, dass die Berichterstattung der einzelnen Regierungen über die Umsetzung des Hauptziels des 1996er Gipfels nicht funktionierte und sich manche Länder ihre Berichte ungerügt mit vagen Formulierungen schön schreiben konnten. Dennoch beschloss die Konferenz, an dieser Praxis festzuhalten. Die Deutsche Welthungerhilfe hatte dagegen vorgeschlagen, einen bei den UN angesiedelten Wirtschafts- und Sozialrat einzurichten und mit Sanktionsmöglichkeiten auszustatten. Dieses Gremium hätte die Aufgabe, die Verwirklichung aller für das Jahr 2015 vereinbarten Ziele, vor allem die Halbierung der Zahl der Armen und der Hungernden, zu beobachten, zu koordinieren und gegebenenfalls auch durchzusetzen.
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