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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Horst Köhler

Bielefeld (ots)

So politisch, gar populistisch wie im jüngsten
Interview mit dem »Stern« war Horst Köhler noch nie. In klaren Worten
hat er die Weltfinanz mit immer riskanteren Spekulationsobjekten und 
sogenannten Finanzprodukten als Monster bezeichnet. Er hat freien 
Welthandel gefordert, Exporthilfen für Agrarprodukte eine Geißel der 
Dritten Welt genannt und nebenbei im innenpolitischen Streit um die 
Kraftwerkslücke klar Stellung bezogen. Der Präsident sieht den Strom 
knapp werden und plädiert  gegen den Wunsch einer Mehrheit in 
Deutschland  für längere Laufzeiten von Kernkraftwerken.
 Die Botschaft des vermutlich zur Wiederwahl bereitstehenden 
politischen Quereinsteigers an alle Parteien ist klar: Hier stehe ich
und kann nicht anders. Damit signalisiert er, wer einen angepassten 
Grußonkel wünscht, der muss am 23. Mai kommenden Jahres jemand 
anderen wählen.
In der Sache muss sich Köhler fragen lassen, warum er nicht selbst 
als früherer Chef des Sparkassenverbandes und Präsident des 
Weltwährungsfonds genau das getan hat, was er jetzt vorschlägt. Auch 
ist es billig, auf Heuschrecken und sonstigen Untieren herumzureiten.
Damit werden diffuse Ängste geweckt und politische Reflexe bedient. 
Denn Tatsache ist, dass beide Partner der großen Koalition gerade 
dabei sind, einst verfemte ausländische Staatsfonds als Kapitalgeber 
wieder schätzen zu lernen.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

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