Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Neckermann-Pleite
Bielefeld (ots)
An die dicken Neckermann-Kataloge werden sich noch viele Bürger gerne erinnern. Man konnte in ihm so herrlich stöbern. Was auch immer auf dem Wunschzettel stand, das 1950 gegründete Versandhaus hatte fast alles im Angebot. »Neckermann macht's möglich« - der Slogan stand für das Lebensgefühl vieler Menschen dieser Zeit. Jahrzehnte später hat das Internet vieles auf den Kopf gestellt. Der Katalog ist überholt. Onlinehandel heißt das Zauberwort. Neckermann sah sich einer mächtigen Konkurrenz gegenüber. Konzerne wie Amazon und Ebay drängten auf den Markt, begeisterten vorwiegend das jüngere, internetaffine Publikum. Zudem betreibt heute fast jeder Hersteller einen Onlineshop. Preismaschinen sorgen für zusätzlichen Druck. Amazon etwa kann preisaggressiv auftreten, weil der Konzern die Angebote tausender Händler verknüpft und selbst keine teuren Lager vorhalten muss. Gegen dieses Geschäftsmodell konnte auch schon Quelle nicht bestehen. Zu spät hat der Großinvestor bei Neckermann versucht gegenzusteuern. Trends wurden verschlafen. Josef Neckermann würde sich im Grab umdrehen.
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