Westfalen-Blatt: zum Thema EZB-Anleihekäufe:
Bielefeld (ots)
Für die hoch verschuldeten Südländer wäre es die Lösung: Die EZB kauft ihnen Anleihen zu einem zuvor gedeckelten Zinssatz ab. Damit wären Spanien, Italien und Co. dem Würgegriff der Finanzmärkte entronnen. Es verwundert nicht, dass EZB-Präsident Mario Draghi offenbar an einer derartigen Strategie feilt: Draghi ist Italiener und wird - kaum überraschend - in seinem Kurs auch von Spanien und Portugal unterstützt. Die reicheren Nordstaaten - allen voran Deutschland - stecken in der Zwickmühle. Einerseits müssen sie die Eurokrise nach fast drei Jahren endlich beenden. Da täte es gut, den Spekulanten, die gegen den Euro wetten, die Luft aus den Segeln nehmen. Andererseits wäre es aber fatal, wenn die EZB dafür als Bank fungiert, die unbegrenzt Gelder auf den Markt wirft, die Schuldenprobleme quasi mit der Notenpresse löst. Folge: Der Reformdruck auf klamme Südstaaten würde nachlassen und die Inflation steigen. Davon wären auch die Ersparnisse der Bürger betroffen. Wieder einmal soll an den Symptomen herumgedoktert werden. Die eigentliche Ursache der EU-Krise, die schwache Wirtschaftskraft vieler Länder, bleibt.
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