Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Familienpflegezeit
Bielefeld (ots)
Als Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) ihr Pflegezeit-Modell vorstellte, gab es Lob von allen Seiten. Das war richtig, denn die Idee ist hervorragend. Arbeitszeitkonzepte für Situationen, in denen ein Angehöriger gepflegt wird, sind der richtige Weg. Leider ist die Umsetzung mit Tücken verbunden. Die größte ist ein fehlender Rechtsanspruch, der notwendig wäre, um die Familienpflegezeit zu verankern. Außerdem ist sie nur zwei Jahre möglich, obwohl Pflegebedürftige im Schnitt viermal so lange betreut werden müssen. Und unkompliziert ist die Umsetzung auch nicht - Vertrag mit Arbeitgeber austüfteln, Ausfallversicherung abschließen, Organisation des Gehaltsvorschusses durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau. Aber der Aufwand lohnt sich. Und das Thema ist zu elementar, um aufzugeben. Also, dranbleiben! Weit einfacher klingt der Vorstoß von Minister Daniel Bahr (FDP). Es ist überfällig, dem Medizinischen Dienst strenge Fristen bei Pflegestufen-Anträgen zu setzen. Die Zeiten, in denen die Ein- oder Höherstufung erfolgt, wenn der Patient längst verstorben ist, müssen vorbei sein.
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